BVB als Hubschrauber, Schalke in Banken-Krise

07.10.2014

Sieben Spieltage sind gespielt. Rund ein Fünftel der Saison sind schon wieder vorüber. Und die Fußball-Bundesliga hat uns jede Menge Überraschungen beschert. Bei Schalke 04, Bayern München, Borussia Dortmund, natürlich auch beim Hamburger SV passierten Dinge, die uns verblüfften.

Wir konnten nicht damit rechnen,…

… dass ein Spieler aus einer bei der WM bereits in der Vorrunde gescheiterten Mannschaft im Weltmeister-Ensemble des FC Bayern München Fuß fassen könnte. Xabi Alonso kann. Überragend, wie sich der spanische Ruhepol ohne Anlaufzeit im Mittelfeld des FC Bayern etabliert hat. Herausragend sein Rekord: 206 Ballkontakte beim Sieg in Köln. Mehr Ballkontakte als manches Kind im Bällchenbad von Ikea. Ein Weltklasse-Spieler, der der Bundesliga gut tut. Dass neben ihm – zumindest zeitweise – der belächelte Neuzugang Sebastian Rode aufläuft, dem viele eine Bayern-Karriere à la Calle del‘Haye oder Lukas Podolski oder Jan Schlaudraff prophezeit hatten – damit konnten wir ebenfalls nicht rechnen.

Jürgen Klopp, geknickt. Foto: dpa

… dass der Hamburger SV seinen Trainer entlässt. Ein solch besonnen handelnder Club, der souverän in der vergangenen Saison den Abstiegskampf gemeistert hat, und mit einem Neuaufbau, mit einem bis ins Detail durchdachten Konzept in die neue Saison gegangen ist. *Ironie aus, Normalmodus ein* Nur noch Kopfschütteln bleibt für die Situation an der Elbe. Da wird das Personal schneller gewechselt als die Ladung der Container-Schiffe im Hamburger Hafen. Da werden mit Millionen die Leistungsträger anderer Mannschaften angelockt – ohne eine Idee, wie sie in ein HSV-System passen. Und so musste Mirko „Ich bin stolz auf die Mannschaft“ Slomka gehen. Während er sich nun wohl in die Trainer-Schublade „Zu Beginn ein Großer, dann aber gescheitert“ neben Bruno Labbadia und Markus Babbel einordnen lassen kann, hat der HSV mal wieder das Schild rausgestellt. Das Schild am Trainer-Karussell mit der Aufschrift „Junger Mann zum Mitreisen gesucht“. Josef Zinnbauer versucht nun sein Glück. Und hat in Dortmund erstmals Glück gefunden.

… dass der Funkverkehr gestört wird. Kein Anschluss unter dieser Nummer, keine Verbindung von der Seitenlinie aufs Spielfeld. Der Vierte Schiedsrichter versuchte vergeblich, eine Nachricht aufs Headset von Manuel Gräfe zu schicken. Die Nachricht, dass Vaclav Kadlec ganz klar am Trikot gezogen wurde. Mehr Elfmeter für Eintracht Frankfurt geht nicht. Gibt’s nicht: Gräfe gibt den Strafstoß nicht. Und beklagt später das defekte Headset. Die Eintracht verliert 0:1 gegen den FC Augsburg. Und es bleibt die Frage: Warum hat Gräfe nicht gesehen, was alle im Stadion gesehen haben? Wer sich auf die Technik verlässt, ist nicht selten verlassen.

… dass der BVB das Zaubern verlernt hat. Beängstigend ideenlos haben sich die Dortmunder in die Bundesliga-Krise gedribbelt. Die gleiche Mannschaft, die Arsenal London überrannt und uns beim RSC Anderlecht eine Gala geschenkt hat. Kann der BVB nur Europa? Mit Sicherheit geht mehr. Aber das Team wirkt derzeit wie ein Bundeswehr-Hubschrauber. Keine Ersatzteile, kein Einsatz, nur müde belächelt.

… dass ein Treffer aus dieser Entfernung möglich ist. 81,98 Meter! Was für ein Hammer von Moritz Stoppelkamp. Mit einem Befreiungsschlag-Torschuss erzielte er den Treffer zum 2:0-Endstand gegen seinen Ex-Klub Hannover 96. Ein Rekord, der den SC Paderborn für die Ewigkeit in den Geschichtsbüchern der Bundesliga verankert. Beim Nachspielen auf der Bolzwiese auf der Kasteler Maaraue haben wir a) unser Bein ausgekugelt und b) den Ball an den Rhein verloren.

… dass Jens Keller immer noch Trainer beim FC Schalke 04 ist. Die vielleicht größte Überraschung. Denn die Banken-Krise in Gelsenkirchen hält an. Zwar ohne Auswirkungen auf den internationalen Kapitalmarkt, dafür aber auf den Gemütszustand der Schalker Fans. Mal fast gefeuert, mal gefeiert – Keller aber setzt immer wieder geschickt ein Ausrufezeichen, um seine Kritiker auszuschalten. Hier ein 1:1 beim FC Chelsea, dort ein 2:1 gegen Dortmund. Derbysiege machen eigentlich unkündbar beim S04. Eigentlich. Denn nach dem 1:1 gegen Maribor und dem desolaten Auftritt beim 1:2 in Hoffenheim gewinnen die Zweifler wieder die Oberhand. Ein Maulwurf in der Mannschaftskabine, der Interna der Video-Kritik nach der Hoffenheim-Pleite ausplaudert, hat dem Coach da gerade noch gefehlt. Ein Hin und Her um die Person des Trainers, schlimmer wie in einer Schiffschaukel.

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