München – Arabische Touristinnen in Bayern sollen die Burka ablegen, forderte kürzlich Ilse Aigner. Die Wirtschaftsverbände aber sehen das kritisch: Das Verbot könnte Touristen verärgern – und die sind wichtig für den Freistaat.
“Eher nicht passend” findet Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern, die Idee, ein Burka-Verbot in Bayern einzuführen. Das berichtet sueddeutsche.de. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte das nach einem CSU-Parteitagsbeschluss gefordert – und bei Ladenbesitzern, Gastronomen und Vertretern der Immobilienbranche wenig Verständnis ausgelöst.
Aigners Erklärung zum Burka-Verbot: “Als ich in den Iran gereist bin, habe ich die Gebote des Landes befolgt und ein Kopftuch getragen. Deswegen erwartet sie das gleiche von Frauen aus dem arabischen Raum, die hier herkommen. “Solche Gesetze gelten nicht nur für Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit.”
Arabische Touristen geben 40 Prozent des Geldes in München aus
Doch die arabischen Touristinnen sind für die bayerische Wirtschaft ein immer wichtiger werdender Faktor. “Ein Burka-Verbot würde sich negativ auf Teilbereiche der Wirtschaft, insbesondere Handel und Tourismus, auswirken”, sagte auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, der SZ. Als Vergleichsfaktor hält dafür Frankreich her: Dort kostet es derzeit bereits 150 Euro, wenn eine Frau dort verschleiert angetroffen wird – seit es das Verbot gibt, kommen immer mehr arabische Touristen nach Deutschland. Und: Mehr als 40 Prozent des Geldes, das sie mitbringen, geben sie laut einer Studie in München aus. In Zahlen heißt das: Touristen aus Saudi-Arabien oder Dubai lassen im Schnitt 367 Euro am Tag in der Landeshauptstadt und bleiben 12,5 Nächte. Deswegen wären nicht nur die Einzelhändler von einem Burka-Verbot betroffen, sondern auch die Hotels.
Was im Koran zum Thema Verschleierung steht, lesen Sie hier. Markus Söder sagte vergangene Woche zur tz: “Die Burka ist kein Signal für Integration.”
Patricia Kämpf
patricia.kaempf@merkur.de
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