Frankfurt – Der FC Bayern verzweifelt an der Frankfurter Defensive und muss sich nach zuvor zehn siegreichen Bundesligaspielen diesmal mit einer Punkteteilung zufrieden geben.
Es ist ja nicht so, dass es Pep Guardiola nicht gewusst hätte. „Irgendwann werden wir auch mal verlieren oder Unentschieden spielen“, hatte der Trainer des FCB unlängst gesagt – und am Freitag recht bekommen. Nach dem Rausch in Wolfsburg folgte am Freitagabend die Ernüchterung in Frankfurt. Gegen eine mauernde Eintracht kam ein bisweilen ideenloser FCB nicht über ein 0:0 hinaus. Die Startrekord bleibt also erst mal bei zehn Siegen am Stück, die europäische Bestleistung von elf Tottenham-Siegen unerreicht – und die Roten ein Stück menschlich.
Die Partie im Waldparkstadion a.D. (mittlerweile Commerzbank-Arena; Anm. d. Red.) begann mit einer kleinen Herzensangelegenheit. Stefan Aigner, seines Zeichens Ex-Löwe und somit nicht unbedingt gut auf die Roten zu sprechen, flexte nach 17 Sekunden erst mal den Kollegen Rafinha um. Resultat: Die schnellste Gelbe Karte der Saison. Eine knappe Minute später nahm er sich noch Coman vor, womit Aigner nach 73 Sekunden bereits mehr Fouls begangen hatte als Philipp Lahm in der ganzen Saison bis dahin.
Groß beeindruckt zeigten sich die Münchner davon aber nicht. Der ganz große Sahnekick wie in der ersten Hälfte gegen Wolfsburg war es zwar nicht, wohl auch weil Pep Guardiola den Dauerbrennern Thiago, Thomas Müller und David Alaba eine kleine Pause gönnte, um die Eintracht in die eigene Hälfte zu drücken, langte es aber trotzdem allemal. Das Problem: Recht viel weiter kamen die Münchner erst nicht. Da die Veh-Truppe spielerisch nicht auf der Höhe der FCB-Zauberer war und man sich das auch von Beginn an eingestand, setzte man eben auf guten alten Catenaccio made in Hessen. Eine Viererkette hinten, davor eine Fünferkette und der ein oder andere Tritt reichten, um die roten Wirbelwinde erst mal außer Gefecht zu setzen.
Wurden die Münchner doch mal gefährlich in den ersten 45 Minuten, dann nur über Flanken. Erst lenkte Hradecky einen Vidal-Kopfball über die Latte (11.), später zielte Javi Martínez (30.) etwas zu weit rechts – das Attribut Hochkaräter verdienten die beiden Szene aber auch nicht. Da Schiri Daniel Siebert auch noch einen Medojevic-Zupfer an Martinez im Sechzehner ungeahndet ließ, ging es für die Roten mit 0:0 zum Pausentee.
Die Frankfurter Innenverteidigung schien sich daran verschluckt zu haben, anders war die Aktion elf Sekunden nach Wiederanpfiff nicht zu erklären. Erst legte es Abraham vor Lewandowski flach, darauf legte Zambrano Costa die bis dato beste Chance der Partie lockerlässig auf, immerhin Keeper Hradecky war dann beim Schuss des Brasis zur Stelle. Bei der Offensivabteilung der Hessen hingegen schien der Tee Wunder zu bewirken, denn auf einmal geriet die Münchner Hintermannschaft unter Beschuss. Erst konnte Meier eine Kopfballvorlage von Seferovic verwerten (53.), eine Minute später schlug Neuer einen Krater in den Rasen und legte so auf Stendera auf, der das Ding, überrascht ob des Patzers, aber vorbei haute. Pep hatte genug gesehen. Müller kam für Rafinha, Thiago für Coman, Alaba für Lahm – recht viel änderte sich dadurch aber auch nicht. Und umso mehr Minuten vergingen, umso schwieriger wurde es für die Münchner. Zum Einen, weil sich die Eintracht in der Aussicht auf einen Punkt gegen den Rekordmeister erst recht hinten einigelte, zum anderen weil das andauernde Anrennen die Bayern irgendwann selbst zermürbte. So sehr, dass Robben sogar zur Schwalbe im Sechzehner ansetzte. Es gab Gelb.
Blieb also nur noch das Bayerndusel. Und tatsächlich: Lewandowski knallte das Ding in der 90. rein. Alles gut also? Nix da. Abseits. Und zum ersten Mal diese Saison ein Remis. Soll vorkommen.
FCB mit Punkteteilung in Frankfurt: Bilder und Noten
FCB mit Punkteteilung in Frankfurt: Nur eine Zwei! Bilder und Noten
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J. Carlos Menzel López
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