Bundesliga – Pep und Thiago: Tatsächlich Liebe?

Vom FC Bayern berichtet Daniel Rathjen (Twitter: @DanielRathjen)

Thiago ist der Mann der Stunde beim FC Bayern – der neue Boss im Mittelfeld.

Langsam wird klar: Der Transfer des Spaniers ist ein Volltreffer. Der 22-jährige Spanier, für 25 Millionen Euro im Sommer von Barcelona gekommen, hat sich zum Dreh- und Angelpunkt des Bayern-Spiels entwickelt.

Erst das Zaubertor am Mittwoch gegen Stuttgart, dann der Liga-Rekord mit 177 Ballkontakten gegen Eintracht Frankfurt. Dass dabei auch noch 93 Prozent seiner Zuspiele ankamen, zeigt zudem die außergewöhnliche Klasse des technisch hoch veranlagten Mittelfeldspielers.

Sogar Pep Guardiola fand im Anschluss lobende Worte für ihn. “Er hat sehr seriös gespielt, sich wenig Ballverluste erlaubt”, urteilte der Trainer.

Was selbstverständlich erscheint, ist tatsächlich erwähnenswert. Denn die Verbindung zwischen ihm und Thiago ist speziell. Innig wäre der falsche Begriff dafür, professionell trifft es wohl am besten.

Manchmal noch zu leichtfertig am Ball

Pep kennt den Spieler seit sechs Jahren, seitdem verfolgt er seine Entwicklung genau. Dass er herausragendes Talent besitzt, war ihm sofort klar, allenfalls seine Mentalität bereitete ihm Sorgen, sogar heute noch. Perfektionist Guardiola nervt es einfach, wenn jemand seine Qualitäten nicht voll im Sinne der Mannschaft ausschöpft.

Pep hält Thiago, das wird in jedem Gespräch deutlich, beizeiten für zu leichtfertig mit dem Ball. Ständig mahnt er ihn deshalb an. Nach dem Last-Minute-Seitfallzieher gegen den VfB nahm er sich Thiago mal wieder zu einem Einzelgespräch an die Seite. “Er hat viel Lob für das Tor bekommen. Ich habe ihm gesagt, dass er seinen Kopf wieder in die richtige Position bringen soll und sich auf die einfachen Dinge fokussieren soll.”

Als Spielgestalter ist er in Peps System enorm wichtig. “Verliert er dort den Ball, ist das tödlich”, weiß Guardiola. Dieses Tänzeln mit dem Ball, hier eine Drehung, da ein Absatzkick. “Das sind die Dinger, die dann den Trainer zur Weißglut bringen”, hat auch Sportvorstand Matthias Sammer längst beobachtet.

Interessante Szene nach dem Training

Thiago mag dann öfter mal die Augen verdrehen. Die Kritik nimmt er sich jedoch zu Herzen. Symptomatisch für die spezielle Verbindung war zuletzt eine Szene im Trainingslager in Doha nach Ende der Einheit. Bevor sie den Platz endgültig verlassen, gönnen sich die Bayern-Profis dann für gewöhnlich etwas Spaß. Franck Ribéry jongliert gerne mit seinen Kumpels David Alaba, Diego Contento und Mitchell Weiser noch den Ball. Xherdan Shaqiri und Toni Kroos feilen an ihrer Freistoß-Technik.

Thiago und Javier Martínez passten sich an diesem Abend schlicht den Ball hin und her – bis Guardiola dazwischen spritzte und korrigierte mehrere Minuten penibel Thiagos Fußstellung bei einem simplen Zuspiel auf sechs Metern! Die Pässe waren ihm nicht klar genug.

Zunächst schien es so, als gingen die Ratschläge des Coaches Thiago am Allerwertesten vorbei. Doch danach bewegte sich Pep wieder weg und Thiago begann mit Martínez plötzlich fleißig nach der neuen Methode zu üben.

“Ich bin inzwischen viel mehr Mann”

Thiagos Aussagen, die am Sonntag in der “Bild” veröffentlicht wurden, kennzeichnen das Verhältnis ebenfalls. “Pep kann in einem Spiel fünf Sekunden zufrieden sein. Viel länger nicht. Er will alles gewinnen. Fünf Sekunden nach dem Ende eines Spiels denkt er schon wieder an das nächste”, bemerkte der Mittelfeldspieler und fügte an:

“Pep kennt mich sehr gut. Ich kenne ihn, seit ich 16 Jahre alt bin. Aber ich bin inzwischen ein Anderer. Ich bin hier bei Bayern nicht mehr der junge Kerl, der ich in Barcelona war. Ich bin erwachsen geworden, bin ein echter Fußballer geworden. Ich bin inzwischen viel mehr ein Mann.” Dort klingt der Vorwurf durch, Guardiola unterschätze ihn. Aus Trotz zeigt er Bestleistungen.

Pep und Thiago, Thiago und Pep. Sie necken sich, freuen sich, nerven sich und sind am Ende die perfekte Kombination – das ist tatsächlich fast wie Liebe.

Video – HSV in Not, Bayern in Gala-Laune

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