Bundesliga-Kommentar: Herbstmeisterschaft auf den Müll! – FAZ

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Der Rest der Bundesliga kapituliert vor dem FC Bayern

FC Augsburg - FC Bayern München

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Der Rest der Bundesliga kapituliert vor dem FC Bayern

Weil es gerade in die Zeit passt, ein kurzer Wunschzettel: 1. Sofortige Abschaffung dieses albernen Pseudotitels namens Herbstmeisterschaft. 2. Originellere Kommentare der Verlierer gegen die Bayern in dieser Saison. 3. Originellere Kommentare der Bayern vor den Spielen gegen diese Verlierer. Zur Herbstmeisterschaft: Das Spielchen, wer die Hinserie denn als Erster abschließt, war sinnlose, aber irgendwie nette Folklore, als der Fußball noch nicht so überfrachtet war. Es war ja sonst nicht viel los um diese Jahreszeit – da konnte man mal so tun, als sei das wichtig.

Uwe Marx



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Als würde es irgendetwas bedeuten. Inzwischen ist aber immer etwas los, und außerdem gäbe es angesichts der Dominanz des FC Bayern keine langweiligere Frage als die, ob die Münchner denn auch da oben bleiben werden, ob der Herbstmeister – Achtung, Spannung! – am Ende der richtige Meister wird. Die Münchner machen kaum Fehler, wie sollen denn so viele zusammenkommen, dass sie noch zu Fall gebracht werden? Der Titel ist vergeben, das ist nur noch nicht amtlich, auf den Müll der Fußballgeschichte also mit diesem Herbst-Dingsbums.

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Was die Originalität der Beteiligten betrifft: Markus Weinzierl, der Trainer des FC Augsburg, sagte nach dem 0:4 gegen die Bayern, die Niederlage habe „nicht die große Dramatik“. Das fügte sich nahtlos ein in die üblichen Erklärungsmuster, die Münchner seien nun mal a) eine der besten Mannschaften der Welt und b) ein Team, gegen das man ohnehin nicht unbedingt Punktgewinne eingeplant habe – das erledige man gegen andere Mannschaften.

Die Aussicht, solche Beiträge zum Thema Kapitulation und Ehrfurcht bis zum Ende der Spielzeit immer wieder zuverlässig geliefert zu bekommen, ist nicht gerade ein Spannungselement der Liga. Zumal der nette Pep Guardiola das Ganze auf seine Art begleiten wird. Vom nächsten Opfer an – am Dienstag kommen die armen Freiburger nach München – wird er sagen, dass es keine leichten Gegner gebe, dass seine Bayern immer hart arbeiten müssten, dass man nie wisse, was passiert. Klar – und bald kommt der Weihnachtsmann.

Real, Barcelona, Premier League oder FC Bayern?

Guardiola muss sich für die Qualität seiner Mannschaft nicht entschuldigen, so wie sich die Finanzexperten der Münchner nicht für die prallgefüllten Konten des Meisters erklären müssen. Und dass die Bundesliga keinen ernsthaften Konkurrenten mehr bereithält – dafür müssten andere geradestehen. Die Bayern tun einfach ihr Bestes, damit alles bleibt, wie es ist, so gähnend langweilig das die Meisterschaft auch macht – außer für Bayern-Anhänger, denn zu den Gewinnern zu gehören, wird nie langweilig.

Kurz nachdem Kapitän Philipp Lahm sagte, die Bayern könnten im Grunde gar nicht mehr schlecht spielen, machte das Probetraining des Wunder-Norwegers Martin Ødegaard die Runde, der in München vorgespielt hat. Ødegaard ist 16 Jahre alt, mit 15 war er schon Nationalspieler. Die Frage, die er sich bei der Wahl seines nächsten Vereins stellt, spiegelt die aktuellen Fußballverhältnisse: Real, Barcelona, Premier League oder FC Bayern? Alles andere, auch die Rest-Bundesliga, ist eine andere Welt. Und je nach Perspektive eine sehr, sehr kleine.

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