Aus München berichtet Dirk Adam (Twitter: @dirk_adam)
Pressesprecher Markus Hörwick machte Druck. Kurz nach dem Eintreffen im Presseraum des FC Bayern München bat er alle anwesenden Journalisten um schnelle und prägnante Fragen, denn Guardiola müsse im Anschluss direkt zu seinem Team und danach zum Training.
Die Eile war begründet, denn der spanische Übungsleiter muss entscheiden, wer nach den beiden Neuverpflichtungen von Xabi Alonso und Mehdi Benatia künftig in der Stammformation steht. Mit anderen Worten, der Kampf um die Plätze ist eröffnet. Feuer frei!
Nach diesem Motto bat Guardiola alle Stars zur Leistungsschau vor dem Schalke-Spiel. “Alle Spieler müssen um ihre Plätze kämpfen. Jeder Spieler beim FC Bayern hat große Titel und eine große Karriere, aber Fußball ist heute und jetzt. Die Spieler müssen sich im Training anbieten, dann kann ich entscheiden”, so der Bayern-Trainer kurz und knapp.
Doch aus der schnellen Presserunde wurde nichts, denn Guardiola erklärte viele Einzelheiten bis ins Detail. Wie den Wechsel und die Qualitäten von 8-Millionen-Neuzugang Xabi Alonso.
Wenn es nach Guardiola geht, muss man über den 114-fachen Nationalspieler keine Sekunde diskutieren, denn die Vita das 32-Jährigen spricht eine klare Sprache. “Er hat bei großen Vereinen gespielt. Er ist Welt- und Europameister geworden”, so Guardiola etwas genervt.
Bundesliga-Premiere gegen Schalke?
Obwohl er mit Xabi in Spanien einmal heftig aneinander geraten ist, hält er große Stücke auf den ehemaligen Real-Profi. “Sein Talent, seine Pässe und sein Spiel nach vorne sprechen für ihn. Ich weiß, dass er 32 Jahre alt ist, aber bei ihm ist das egal”, sagte Guardiola. “Er ist ein intelligenter Spieler. Und auf seiner Position hatten wir Probleme, deshalb brauchten wir einen neuen Spieler. Es ist für unsere Spielweise die beste Lösung.“ Punkt.
Der Gefahr, dass der FC Bayern seine Ideale verrät und zum “FC Spanien” verkommen würde, erteilte der Trainer eine klare Abfuhr. Denn in München ziehen alle an einem Strang, um den Topklub weiter nach vorne zu bringen. “Ich sehe nicht die Nationalität, um mein Team zu verbessern. Wir sind hier für Bayern München. Wir arbeiten alle für dasselbe Ziel. Wir wollen alle das Beste für diesen Verein.”
Im Kampf um Toni Kroos hatte Guardiola nach eigenen Aussagen keine Chance, denn Kroos wollte nicht länger beim FC Bayern bleiben. “Wir haben um Toni gekämpft, aber am Ende können der Trainer und der Verein alles machen, doch jeder Spieler entscheidet für sich selbst.”
Auf Kroos’ ehemaliger Position scheint Xabi Alonso die beste Wahl zu sein, nachdem weiter unklar ist, wie lange Bastian Schweinsteiger (Patellasehnen-Probleme) noch ausfällt. Junge Spieler wie Gianluca Gaudino oder Pierre-Emile Höjbjerg müssen sich wohl erst einmal hinten anstellen.
Bereits am Samstag gegen Schalke werden Alonso und Benatia im Bayern-Kader stehen. Ob sie zum Einsatz kommen, verriet Guardiola erwartungsgemäß nicht. Doch einiges deutet darauf hin, dass sowohl Alonso als auch Benatia fit sind. Somit könnten beide ihre Bundesliga-Premiere gegen Schalke feiern.
“Wir müssen diese beiden Spieler so schnell wie möglich in der Mannschaft integrieren”, forderte der Trainer.
Guardiola hat ein Grundgerüst im Kopf
Obwohl Pressesprecher Hörwick die Gesprächsrunde immer wieder in Richtung Schalke lenken wollte, standen die neuen Personalien im Fokus. Dennoch fand Guardiola einige Worte zum Spiel gegen die “Knappen”. “Schalke ist immer schwer. Wir brauchen eine starke Leistung, um dieses Spiel zu gewinnen“, meinte Guardiola mehr aus Höflichkeit, denn aus anderen Gründen. Denn die Bayern-Bilanz gegen Schalke ist glänzend.
In den letzten sieben Spielen gewann der Rekordmeister sieben Mal mit einem Torverhältnis von 23:3. Guardiola blickt aber weniger auf Schalke als auf seine Mannschaft, denn in den nächsten Wochen wird er entscheiden, wer aus der Startelf fliegt und wer seinen Stammplatz im Luxus-Kader behalten wird. Diese Entscheidung wird Guardiola treffen, wobei er das Grundgerüst bereits im Kopf hat.
Mit Xabi Alonso als Regisseur im defensiven Mittelfeld – als alleiniger Sechser oder auf der Doppelsechs. Selbst wenn er am Samstag noch nicht gegen Schalke spielt, wird er unter Guardiola erste Wahl sein solange Schweinsteiger verletzt ist.
Alle anderen müssen um ihre Plätze kämpfen. Das weiß auch Bayerns Pressechef Hörwick, der Guardiola nach der ausführlichen Pressekonferenz eilig den Weg zu den Trainingsplätzen wies.
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