“Eine Vorentscheidung wäre ein Sieg nicht. Aber es wäre ein guter Vorsprung für uns, mit dem man sicherlich gut Richtung Weihnachten gehen kann”, erklärte Thomas Müller vor dem Wiedersehen von Weltmeister-Kollegen. “Es wird ein absolutes Spitzenspiel”, prophezeite Münchens Abwehrchef Jérôme Boateng vor einem gefühlten Endspiel am Sonntag (17.30, sky, Liveticker auf az-muenchen.de). “Ich verstehe, dass uns alle verlieren sehen wollen. Das ist normal.”
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Offen ließ Guardiola zwei Tage vor dem Spiel einen Einsatz des seit einem Monat verletzten Arjen Robben. Da der Turbo-Dribbler nach seiner Muskelverletzung aber noch kein Mannschaftstraining absolviert hat, ist ein Einsatz gegen den BVB höchst unwahrscheinlich. Zumal sich der Torheld aus dem Champions-League-Finale 2013 zuletzt im April bei einem Comeback gegen den BVB gleich wieder verletzte. “Er ist in der letzten Phase seines Prozesses, aber ich weiß nicht, ob er Sonntag spielen kann”, sagte Guardiola.
Bayern in einer eigenen Liga
Im Vorfeld des Knaller-Duells wird gerne vom deutschen Clásico gesprochen. Doch anders als in Spanien, wo sich Real Madrid und der FC Barcelona ein jahrzehntelanges Duell auf Augenhöhe liefern, spielen die Münchner eigentlich in einer eigenen Liga. Und dennoch konnte der BVB, zuletzt beim Erfolg im DFB-Pokal-Halbfinale im April, die Bayern so manches mal schmerzlich besiegen. “Wir sind nicht chancenlos in München, wir sind in den letzten Jahren nicht so oft mit leeren Händen weggefahren”, erklärte Borussen-Chef Hans-Joachim Watzke. “Wir spielen dort um den Einzug in die Champions League. Es geht nicht um die Meisterschaft.” Natürlich stehen die Super-Torjäger Robert Lewandowski (10 Liga-Saisontreffer) und Pierre-Emerick Aubameyang (9 Tore) im Fokus. “Es ist ein guter Zweikampf zwischen uns”, erklärte die BVB-Sprintkraft.
Ein weiterer besonderer Abend kommt auf Ex-Borussen Lewandowski zu, der nach seinem Wechsel in zwei Liga- und einem Pokal-Spiel gegen den ehemaligen Verein jeweils traf. “Ich hatte vier sehr erfolgreiche Jahre beim BVB mit vielen Toren und einigen Titeln”, sagte Lewandowski. Aber nun wolle er dem FC Bayern mit einer Fortsetzung der Torserie zum Sieg bringen. “Ich will immer mehr.” Die Dortmunder Titeljahre 2011 und 2012 haben die Münchner nicht vergessen – und unter Trainer Tuchel erlebt der BVB eine Renaissance.
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Als Mainzer Coach gewann Tuchel drei seiner ersten fünf Vergleiche mit dem FCB, seine zwei Duelle mit dem hoch geschätzten Guardiola verlor er (2013/14 – 1:4, 0:2). Die beiden Taktik-Perfektionisten trafen sich schon einmal in einer Münchner Bar zum Fachsimpeln, sollen damals verschiedene Strategien mit Salz- und Pfefferstreuern durchgearbeitet haben. Aber der “Außenverteidiger Rotwein”, witzelte Guardiola am Freitag, “dieser Rechtsverteidiger war für mich.”
Nicht nur Fußball-Strategiefreaks können sich auf den Knaller freuen, auch spielerisch hat das “Gipfeltreffen vom Feinsten” (Müller) viel zu bieten. “Ich glaube, es wird ein schönes Spiel, es wird uns auch helfen, dass sie nicht so tief stehen werden”, mutmaßte BVB-Mittelfeldakteur Gonzalo Castro. Notizblock