Bundesliga – was für ein wunderschönes Wort. Nach der gefühlt ewig langen Sommerpause startet der Deutschen liebstes Kind am Freitag mit dem Nord-Süd-Klassiker FC Bayern München gegen den Hamburger SV (20:30 LIVE bei Sky und bei uns im Ticker). Natürlich wird dann auch wieder an den Stammtischen gefachsimpelt und expertisiert. Mit unserem Parolen-Check zu jedem Bundesliga-Verein können Sie auf alle Fälle jeden Bierbruder kontern. In Teil eins beschäftigen wir uns mit den Tabellenplätzen eins bis neun der Vorsaison.
Der FC Bayern München wird doch eh wieder Meister. Warum soll ich mir das überhaupt anschauen?
Dass der FC Bayern München wieder Deutscher Meister wird – ja mei, das ist wohl so. Anschauen sollte man sich die Bundesliga aber trotzdem, weil es einerseits noch 17 andere Vereine gibt, die den Übermachtsbajuwaren zeitweise ganz gehörig auf die Nerven gehen können. Und weil der FC Bayern andererseits doch immer für ein ordentliches Spektakel sorgt. Mal auf dem Platz, mal abseits. Oder fänden Sie einen 9:2-Sieg gegen den Hamburger SV (wie im März 2013) nicht irgendwie auch ein bisschen geil?
Außerdem will man ja mitreden können, wenn Pep Guardiola die Hose platzt, Arturo Vidal sich seine erste Rote Karte abholt oder Franck Ribéry dem Trainer den Handschlag verweigert. Und dazu sollte man die Spiele dann doch gesehen haben.
Der VfL Wolfsburg als Bayern-Konkurrent Nummer eins? Das ist doch nicht ernst zu nehmen!
Tja, wenn sich nicht mal der Verein selbst als Bayern-Verfolger ernst nimmt, weshalb sollen wir das dann tun? Sogar Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking sieht den FCB “im Normalfall” als “das Maß aller Dinge”. Aber was soll er denn auch anderes sagen? In Zeiten, in denen sich die Bundesliga beständig vor den Bayern verneigt, gibt man sich mit Kampfansagen fast schon der Lächerlichkeit preis. Dennoch wird auch das Guardiola-Team die “Wölfe” nicht unterschätzen. Immerhin arbeiten mit Hecking und Klaus Allofs zwei absolute Fußballgehirne im Hintergrund, die den Verein in den vergangenen Monaten auf ein hervorragendes Gerüst gestellt haben. Dass der VfL bei allen Abwerbungsversuchen für Kevin De Bruyne bisher hart geblieben ist, zeigt außerdem: Den Wolfsburgern ist es durchaus ernst mit ihrer Verfolgerrolle.
Borussia Mönchengladbach rutscht dieses Jahr wieder in den Abstiegskampf.
Warum denn? Klar, die “Fohlen” können finanziell beim Wettrüsten der Spitzenklubs kaum mithalten. Das weiß Sportdirektor Max Eberl und deshalb hat er zusammen mit Trainer Lucien Favre einen hervorragenden Kader gebaut, “der für Gladbach ohne Europa oder mit Europa League zu finanzieren wäre”. Die abgewanderten Christoph Kramer und Max Kruse wurden durch Lars Stindl und Josip Drmic ersetzt. Dazu kommt noch der 19-jährige Däne Andreas Christiansen (ausgeliehen vom FC Chelsea), der vor allem im Aufbauspiel starke Anlagen hat. Auch wenn es international wohl nicht zum großen Wurf reichen wird, in der Bundesliga ist ein vorderer einstelliger Tabellenplatz für die Borussia ein mehr als realistisches Saisonziel.

Die Heimspieltrikots der Bundesliga
Bayer 04 Leverkusen, pfffft, die scheiden in der Champions League früh aus und werden dann Vierter oder so. Wie immer.
Das könnte eine akkurate Einschätzung des Leverkusener Saisonverlaufs sein, wenn wir ehrlich sind. Aber wir können daran nichts Schlechtes finden. Bayer 04 Leverkusen hat sich als ein Topverein in Europa etabliert. Bayer hat sich gut verstärkt. Mit Weltmeister Christoph Kramer, Talent Jonathan Tah und Admir Mehmedi hat der Werksklub starke Zugänge geholt. Dazu kommen Spitzenspieler wie Hakan Calhanoglu, Karim Bellarabi und Torhüter Bernd Leno. Sollte es das Team dann noch schaffen, die Tempofußball-Vorstellung von Trainer Roger Schmidt umzusetzen, wird Leverkusen mit Sicherheit eine großartige Saison hinlegen.

Noch so ein Wahnsinnsjahr bekommt der FC Augsburg nie im Leben hin.
Der FC Augsburg ist der Tiefstapel-Meister der Bundesliga. Ein Titel, den sich der FCA in den vergangenen Jahren hart erarbeitet hat. Dass man in Augsburg immer nur vom Klassenerhalt spricht, hat den Vorteil, dass alles, was darüber hinaus geht, ein großer Erfolg ist. Natürlich wird es interessant, wie sich die Schwaben in der neuen Saison angesichts der neuen Belastung durch die Europa League schlagen werden. Große Verstärkungen gibt es im Kader der Augsburger bisher noch nicht. Der bekannteste Zugang, Piotr Trochowski, hat sich bereits verletzt. Auch deshalb hat Trainer Markus Weinzierl mal wieder den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Es wäre also wirklich eine Überraschung, sollte sich der FCA zum zweiten Mal in Folge auf den internationalen Plätzen festsetzen. Aber mit Überraschungen kennen sich die Augsburger ja aus.

Diese Spieler wollten nie zum FC Bayern München
Der FC Schalke 04 wird noch bereuen, dass er Julian Draxler nicht verkauft hat.
Mehr als 20 Millionen Euro bietet Juventus Turin offenbar für Weltmeister Julian Draxler, doch der FC Schalke 04 will nicht verkaufen. Ein mutiger Schachzug, vor allem weil S04 nicht gerade im Geld schwimmt. Sollte sich Draxler verletzen, könnte Horst Heldt diese Entscheidung tatsächlich noch bereuen. Allerdings stehen die Chancen gut, dass Draxler tatsächlich eine hervorragende Saison spielen wird. Schon in der Vorbereitung blitzte immer wieder die Klasse des Weltmeisters auf. Nach dem unrühmlichen Ende der Zeit von Kevin-Prince Boateng brauchen die “Knappen” einen Spieler wie Draxler mehr denn je. Einen, der durch sein Können mitreißen kann und nicht abseits des Platzes für Skandale sorgt.

Allerdings ist ein Draxler-Wechsel noch nicht vom Tisch. Heldt sagte in der “Rheinischen Post”: “So ein Thema kann man erst am 31. August endgültig abschließen, alles andere wäre nicht ehrlich.” Im Klartext: Zahlt ein Verein 30-40 Millionen Euro, ist Draxler wahrscheinlich ganz schnell weg.
An Jürgen Klopp wird Thomas Tuchel bei Borussia Dortmund niemals rankommen.
Ein zweiter Jürgen Klopp will Thomas Tuchel ohnehin nicht werden. Dafür arbeiten die beiden dann doch zu unterschiedlich. Tuchel ist in seiner taktischen Ausrichtung wesentlich flexibler als Hurra-Fußball-Vertreter Jürgen Klopp.
Natürlich kann es sein, dass die Fans Tuchel niemals so hoch jubeln werden wie ihren Lieblings-Pöhler. Aber das braucht Tuchel auch gar nicht. Ihm geht es um den Fußball, die Taktik – das Drumherum ist erstmal zweitrangig. “Tuchel hat etliche neue Dinge eingebaut. Bis wir alle verstehen, was er vorgibt, wird es seine Zeit brauchen”, erklärte Marco Reus unlängst im “kicker”. Durch die Blume heißt das, dass man dem BVB am Anfang vielleicht noch etwas Zeit geben muss, bis er wieder zu alter Stärke gefunden hat. Und dass man Tuchel erst einmal in Ruhe arbeiten lassen und nicht ständig mit Klopp vergleichen sollte.
Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic im Doppelpack
Nur mit Geld wird die TSG 1899 Hoffenheim nicht mehr weit kommen. Hat man im DFB-Pokal ja gesehen.
Hoffenheim ist gerade im Umbruch. Neben Roberto Firmino hat sich die TSG auch von Sven Schipplock, Anthony Modeste und Andreas Beck verabschiedet. Damit soll der eingeschlagene Weg, mehr auf Eigengewächse zu setzen und sich nicht mehr nur auf Dietmar Hopps Geld zu verlassen, weitergeführt werden. Zudem haben die 40 Millionen Euro aus dem Firmino-Verkauf Hoffenheim ein Stück unabhängiger von seinem Mäzen gemacht. Hoffenheim ist längst nicht mehr bloß der Retortenverein. Die Kraichgauer arbeiten daran, sich eine eigene Identität zu schaffen.
Was soll denn die Rückholaktion von Armin Veh bei Eintracht Frankfurt? Das hat doch noch nie funktioniert …
Armin Veh hat in Stuttgart selbst bewiesen, dass Herzschmerz-Rückkehr-Versuche schiefgehen können. Klar. Dennoch: Der Weg zurück zur Eintracht ergibt Sinn – vor allem für die Frankfurter. Denn die Mannschaft hatte unfassbar große Schwierigkeiten mit dem kühlen Thomas Schaaf, der Verein stand vor der Zerreißprobe. Genau deshalb ist Vehs zweites Engagement als positiv einzuordnen: Der charismatische Trainer weiß, wie er eine Mannschaft bei Laune hält. Zudem wurde der Kader zumindest in der Breite verstärkt. Die Neuzugänge plus Vehs optimistische Art reichen aus, um für neue Euphorie in Frankfurt zu sorgen. Das bedeutet nicht, dass die Eintracht unter Veh erneut in den Europapokal einziehen wird – doch vermutlich wären die Verantwortlichen auch schon zufrieden, wenn wenigstens wieder die gute Laune zur SGE zurückkehren würde.
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