Rottach-Egern – Die Kripo hat nun auch den dritten mutmaßlichen Beteiligten an dem brutalen Raubüberfall zu Beginn des Jahres gefasst. Wahrscheinlich haben sie lange unerkannt im Tal gewütet.
Die Tat hat das Tegernseer Tal im Januar tief erschüttert: Am Mittwoch, 8. Januar, brechen zwei maskierte Männer in das stattliche Anwesen eines Rottacher Ehepaars in der Dr.- Scheid-Straße ein, überwältigen die 71 und 74 Jahre alten Eheleute mit Pfefferspray, schlagen den Ehemann brutal zusammen und fesseln beide. Dann räumen sie die Villa aus. Bargeld, Armbanduhren, Schmuck und Kunstgegenstände – nach dem Überfall ist nicht mehr viel übrig. Die Eheleute werden erst einen Tag später von einem Nachbar aus ihrer misslichen Lage befreit. Die Täter sind da längst über alle Berge.
Nach monatelangen Ermittlungen meldete das Polizeipräsidium Oberbayern Süd vor drei Wochen die Festnahme zweier Tatverdächtiger: Bei den Männern handelt es sich um einen 55 Jahre alten Mann aus Dortmund und einen 48 Jahre alten Mann aus Lünen (Nordrhein-Westfalen). Beide sitzen derzeit in Bayern in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft wird gegen sie vermutlich Anklage wegen schweren Raubs und Mordversuchs erhoben. Die mutmaßlichen Täter sind nicht geständig
Bruder in Russland gefasst
Jetzt der nächste Paukenschlag: Ein dritter mutmaßlicher Täter scheint gefasst. Die Kripo Miesbach schrieb vor Kurzem eine europaweite Fahndung nach dem 41-jährigen Bruder des bereist festgenommenen 48-Jährigen aus. Es gelang am 12. November mit Unterstützung der Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamts die Festnahme des Gesuchten in der russischen Stadt Smolensk.
Auf die Spur des dritten Mannes führte die „EG Villa“ der Kripo Miesbach abermals die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin in München. Aufgrund der kriminaltechnischen Untersuchungsergebnisse geriet der 41-jährige Bruder des am 22. Oktober festgenommen 48-jährigen Tatverdächtigen in das Visier der Ermittler. Nachdem sich der Tatverdächtige nicht mehr an seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen aufhielt, erließ der zuständige Ermittlungsrichter einen internationalen Haftbefehl.
Dieser konnte am 12. November mit Unterstützung der Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamts in der russischen Stadt Smolensk vollzogen werden. Derzeit befindet sich der Gesuchte in russischem Polizeigewahrsam. Wann der 41-Jährige von Russland nach Bayern überstellt wird, ist derzeit nicht bekannt. Seitens der Staatsanwaltschaft München II wurde ein Auslieferungsersuchen an die russischen Behörden gestellt.
Was haben sie sonst noch im Tal angestellt?
Die Ermittlungen der „EG Villa“ laufen indessen weiter auf Hochtouren. Nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen könnten sich die drei Tatverdächtigen bereits mehrmals im Tegernseer Tal angrenzenden Tiroler Grenzgebiet aufgehalten und übernachtet haben. Möglicherweise sind die Männer dabei mit einem silberfarbenen Pkw Mini mit Dortmunder Kennzeichen, DO-ND 9000, unterwegs gewesen. Als relevante Zeiträume konnten insbesondere die Tage vor und nach dem 15. September 2012, 2. November 2013 und 8. Januar 2014 ermittelt werden.
Zeugenaufruf
Die EG Villa ist zur endgültigen Klärung des Sachverhalts auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen:
Wer hat in den genannten Zeiträumen die Tatverdächtigen oder mögliche Begleitpersonen im Tegernseer Tal oder benachbarten Tirol gesehen?
Wo haben in den genannten Zeiträumen die Tatverdächtigen oder mögliche Begleitpersonen im Tegernseer Tal oder benachbarten Tirol übernachtet?
Wem ist in den genannten Zeiträumen der silberfarbenen Pkw Mini mit Dortmunder Kennzeichen, DO-ND 9000, im Tegernseer Tal oder benachbarten Tirol aufgefallen?
kmm/sta
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