Bremer Bürgermeister a. D.
Ein Hanseat aus Bayern
Er war zehn Jahre lang Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. In der SPD war er weitaus länger. Obwohl in Bayern geboren, kann man ihn also durchaus als bremisches, sozialdemokratisches Urgestein bezeichnen. Am 12. Januar 2014 feiert er seinen 70. Geburtstag.
Klaus Wedemeier
Ein Hanseat aus Bayern, [2:59]
Ein Porträt zum 65. Geburtstag von Klaus Wedemeier
Klaus Wedemeier war zehn Jahre lang, von 1985 bis 1995 Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Geboren wurde er am 12. Januar 1944 im bayrischen Hof an der Saale. 1956 siedelte seine Familie nach Bremen um. Sein Vater war hier als Hafenarbeiter tätig. Nach der Hauptschule absolvierte Sohn Klaus eine kaufmännische Lehre im Groß- und Außenhandel und arbeitete sich ab 1961 in verschiedenen Handelsunternehmen vom kaufmännischen Angestellten bis zum Prokuristen hoch.
Früh politisch aktiv
Klaus Wedemeier
Schon 1960 trat er in die SPD ein, war als Jungsozialist aktiv, hatte den Vorsitz im SPD-Ortsvereins Bremen Horn-Achterdiek und im SPD-Unterbezirk Bremen-Ost. Er war beratendes Mitglied im Bundesvorstand der SPD und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik. Von 1971 bis 1999 gehörte er, unterbrochen durch seine zehnjährige Amtsperiode als Bürgermeister, der Bremischen Bürgerschaft an.
Zu dem Bürgermeisteramt kam er nach dem Rücktritt Hans Koschnicks 1985. Parteiintern setzte er sich in einer Kampfkandidatur auf dem SPD-Parteitag gegen Henning Scherf durch, und war bis 1995 Bürgermeister und Präsident des Senats.
Erste deutsche Ampelkoalition, “Piepmatz-Affäre” und Rücktritt
In die Amtszeit Klaus Wedemeiers fiel die erste Ampelkoalition in einem deutschen Bundesland: Die ging Wedemeier 1991 nach einem damals für die SPD historischen Wahldebakel (38,79 Prozent) mit Grünen und FDP ein. Sie scheiterte bereits vor der nächsten Wahl an der sogenannten “Piepmatz-Affäre”:
Klaus Wedemeier bei seinem Eintritt in den Senat 1985
Dabei ging es um einen Streit um Flächen, die die FDP als Gewerbeflächen ausweisen wollte, das grün geführte Umweltressort jedoch als Vogelschutzgebiet angemeldet hatte. Bei der darauf folgenden vorgezogenen Neuwahl fuhr die SPD ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis in Bremen ein. Wedemeier verkündete entnervt: “Ich hab den Eindruck, dass dieses Land klare Verhältnisse braucht und keine Koalition. Und wir werden als Sozialdemokraten dafür ringen”. Daraufhin trat Wedemeier zurück.
Sanierungshilfe von Bund und Ländern erkämpft
Die Rettung der Klöckner-Stahlhütte und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Finanzausgleich sind zwei große Erfolge in Wedemeiers Amtszeit. Im Mai 1992 entschieden die Karlsruher Richter, dass Bremen in seiner finanziell schwierigen Lage 9,7 Milliarden D-Mark als Sanierungshilfe von Bund und Ländern zustehen: “Wir sind alle sehr erleichtert, weil das Urteil für uns bedeutet, dass die Diskussion um die Frage, ob Bremen selbständig sein kann oder soll oder nicht, beendet ist”, kommentierte Wedemeier.
Video: 46 Jahre Bürgermeisteramt
Einstellungen, Infos und Kommentare
Für seine Verdienste bekam er 2004 die Bremische Ehrenmedaille in Gold – die höchste Auszeichnung, die das Land zu vergeben hat. Aus der Politik hat er sich schon vor langer Zeit zurückgezogen, aber er ist Vorsitzender des Weserbundes und des Wirtschaftsverbandes Weser. Und für einen französischen Elektrotechnikkonzern macht er Lobbyarbeit in Berlin. Von Ruhestand also noch keine Spur.