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“Wir halten Studiengebühren für richtig”: Das Politmagazin “Kontrovers” im Bayerischen Rundfunk hat sich für Studiengebühren starkgemacht. Eine derart eindeutige Haltung zu einem Thema ist im öffentlich-rechtlichen Fernsehen durchaus ungewöhnlich – und sorgt für Ärger.
Moderatorin Ursula Heller nestelt mit den Fingern an einer Karteikarte, dreht sich zur Seite und drückt mit der Hand auf den großen Touchscreen, eine Grafik zum Volksbegehren gegen Studiengebühren wird sichtbar. Doch dann streckt Heller ihren Rücken noch ein wenig gerader durch. Sie sagt: “Wir wollten heute eigentlich einen Film mit Argumenten pro und kontra machen. Aber nachdem wir alle Informationen abgewogen haben, halten wir Studiengebühren für richtig.” Die Moderation lief am Mittwochabend in “Kontrovers”, dem Politmagazin im Bayerischen Rundfunk, und hat für einigen Wirbel gesorgt.
“Diese einseitige Darstellungweise eines öffentlich-rechtlichen Senders hat mich sehr verwundert”, sagt Michael Piazolo, hochschulpolitischer Sprecher der Freien Wähler und Initiator des Volksbegehrens gegen Studiengebühren. “Besonders wegen des Zeitpunkts am Abend vor Beginn der Eintragungsfrist.” Die Freien Wähler fordern nun eine “zeitnahe Behandlung des Vorgangs im BR-Rundfunkrat”. Auch auf der Facebook-Seite von “Kontrovers” gibt es einige kritische Stimmen. Ein Zuschauer schreibt: “Dies war nicht kontrovers, sondern einseitig ohne Ende.” Ein anderer: “Unter unabhängigem TV verstehe ich etwas anderes.”
Eine derart eindeutige Haltung zu einem Thema ist durchaus ungewöhnlich, das streitet auch Andreas Bachmann, Leiter von “Kontrovers”, nicht ab. So explizit habe die Redaktion in der Sendung in einer Moderation noch nie Stellung bezogen. Er sagt: “Das war für uns ein Experiment. Wir wollten wissen, wie dies vom Zuschauer aufgenommen wird.” Ob es erneut zu einem solchen Format kommt, kommentiert “Kontrovers” nicht.
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Der kritisierte Beitrag thematisiert, dass seit Einführung der Gebühren Bibliotheken länger geöffnet bleiben oder mehr Tutorien veranstaltet werden können. Argumente der Studiengebührengegner kommen nicht vor.
“Kontrovers” ist nicht die erste Sendung im BR, die eine klare Haltung der Redaktion zeigt. Auch “Unser Land”, ein Magazin für Landwirtschaft und Umwelt, verkaufte vor einigen Monaten einen Bericht ähnlich. Es ging um die knorrigen Eichen im Spessart. Die BR-Journalisten waren der Meinung, dass es den Bäumen besser gehe, wenn die Bayerischen Staatsforsten den Wald bewirtschaften – als wenn, wie von Greenpeace gefordert, die Eichen der Natur überlassen werden.
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