Kritik kommt aus dem Haus mit Sinn über die jüngste Gemeinderatssitzung. Unter der Überschrift „Wildflecken an der Grenze der Belastung“ hatten wir den Verlauf der Diskussion um die Einrichtung eines zusätzlichen Platzes für psychisch Kranke im Haus mit Sinn wiedergegeben.
Es mache betroffen, wenn im anschließenden Artikel Bezug auf die in Wildflecken lebenden psychisch Kranken genommen wird, schreibt Edeltraud Mager vom Haus mit Sinn in einer Stellungnahme. Von einer Obergrenze, was die Betreuung psychisch Kranker anbelangt, zu sprechen, grenze an Zynismus. Mancher Betroffene fühle sich durch die Aussage diskriminiert.
Es sei zumindest unbedacht und berge Gefahren in sich, wenn ein verantwortlicher Kommunalpolitiker sich auf diese Weise über eine Minderheit äußere. Edeltraud Mager verweist an das Grundrecht auf Freizügigkeit, wonach in Deutschland jeder Deutsche seinen Wohnsitz frei wählen dürfe. „Integration statt Ausgrenzung ist eine humanitäre Aufgabe unserer Gesellschaft“, schließt Edeltraud Mager ihre Stellungnahme.
„Wir haben keine Vorbehalte gegen diese Mitbürger“, unterstreicht Bürgermeister Alfred Schrenk auf Nachfrage. Durch Haus mit Sinn und Betro komme man auf 70 Plätze für psychisch Kranke in Wildflecken. Aus einem Seminar „Ambulant statt Stationär“ habe man 2010 die Erkenntnis mitgenommen, dass die Zahl der untergebrachten Betroffenen bei insgesamt 3100 Einwohner nicht erhöht werden sollte. Solche Signale empfange er auch aus der Bevölkerung. Deshalb habe man auch bisher schon die Erweiterung des Haus mit Sinn abgelehnt.
Wie offen man gegenüber der Zielgruppe sei, unterstreiche auch folgender Umstand: Die Gemeinde sei es gewesen, die der Einrichtung Betro selbst Häuser verkauft habe.