Berlin geschlagen: München soll deutscher Spielort bei EM 2020 werden

Das Finale der Fußball-EM 2020 oder wenigstens die drei deutschen Gruppenspiele sollen in München stattfinden. Das ist zumindest der Wunsch des DFB, der am Freitag nach geheimer Abstimmung entschied, sich mit der Heimat des FC Bayern als deutschem Spielort für die revolutionäre Endrunde in 13 europäischen Städten zu bewerben. Mitbewerber Berlin ging leer aus.

«Wir sind sicher, dass wir mit München als Spielort bei der UEFA sehr gute Chancen haben, ein Paket der EURO 2020 zu erhalten», sagte DFB-Chef Wolfgang Niersbach nach der entscheidenden Präsidiumssitzung in Frankfurt am Main. Beide Bewerbungen «waren 1a und hätten den Zuschlag verdient gehabt». Aber auch Berlin könne sich laut Niersbach «nicht beklagen, was fußballerische Großereignisse angeht. Sie haben seit 1986 das DFB-Pokalfinale, waren Austragungsort des WM-Finals 2006 und sind Austragungsort des Champions-League-Finals 2015.»

Die Entscheidung des DFB löste im siegesgewohnten München Freude aus. Bereits bei der WM 2006 und beim Finale der Champions League 2012 «haben wir bewiesen, dass die Kombination aus Allianz Arena und bayerischer Gastfreundschaft höchsten Ansprüchen gerecht wird», sagte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des Triple-Siegers FC Bayern. Ministerpräsident Horst Seehofer nannte München die «deutsche Hauptstadt des Fußballs». Der DFB habe eine «Entscheidung für einen Weltverein, eine Weltstadt und eine Weltregion» gefällt.

Die Hauptstadt zeigte sich als fairer Verlierer. «Natürlich ist Enttäuschung da», sagte Bernd Schultz, der Präsident des Berliner Fußball-Verbandes. «Als faire Sportsleute sagen wir aber auch: Herzlichen Glückwunsch nach München.» Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bescheinigte seiner Stadt eine hervorragende Bewerbung und meinte: «Berlin freut sich jetzt auf das Finale der Champions League, das 2015 in der Hauptstadt stattfindet.»

München galt in diesem Duell von Anfang an als klarer Favorit. Ein entscheidendes Argument: Die deutschen Proficlubs standen eindeutig hinter der bayerischen Metropole – und im 15-köpfigen DFB-Präsidium sitzen allein vier Vertreter der Deutschen Fußball Liga (DFL). Anders als das Berliner Olympiastadion befindet sich die Arena in München im Vereinsbesitz. Die zu erwartenden Einnahmen würden daher «im Ligakreislauf bleiben», wie der «Tagesspiegel» schrieb.

Sicher ist mit der Entscheidung vom Freitag noch nicht, dass München als einer der erwarteten 25 Bewerber auch definitiv zum EM-Spielort ernannt wird. Bis zum 12. September muss die Stadt nun ihre Bewerbung bei der UEFA abgeben. Im September 2014 wird der europäische Verband dann endgültig die 13 Austragungsstädte benennen. Die Münchener Chancen auf einen Zuschlag sind aber sehr gut, denn die UEFA wird bei ihrer ersten pan-europäischen EM kaum den größten Markt des Kontinents und eine der führenden Fußball-Nationen übergehen.

Welche EM-Spiele aber am Ende wo ausgetragen werden, bleibt trotzdem eine Frage der großen Sportpolitik. 2020 wird die EM erstmals in 13 verschiedenen Ländern stattfinden, von denen jedes Land nur einen Austragungsort erhält und jedes Land sich nur für zwei Pakete bewerben darf: Entweder sollen in München die Halbfinals und das Endspiel stattfinden – oder die drei Vorrunden-Spiele der deutschen Mannschaft plus ein Achtel- oder Viertelfinale.

Ins Spiel kommt jetzt auch die Olympia-Vergabe für 2020. Denn für den Fall, dass Istanbul dort am 7. September erneut scheitern sollte, gilt die Türkei als Favorit für die Austragung des EM-Endspiels. In

diesem Fall würde der DFB seine eigene Final-Bewerbung zurückziehen, die türkische Bewerbung für dieses Paket unterstützen – und sich wahrscheinlich auf die Endrunde vier Jahre später konzentrieren.

«Für die EM 2024 werden die Karten völlig neu gemischt, weil das wieder ein Turnier werden soll, das an ein Land vergeben wird. Da halte ich es für durchaus möglich, dass wir als DFB am Tag X unseren Hut in den Ring werfen werden», sagte Niersbach.

Sollte Istanbul allerdings Olympia-Stadt werden, «ist aus Sicht der UEFA klar, dass dort 2020 keine EM-Finalspiele stattfinden können», wie Niersbach erklärte. Dann gelte aus deutscher Sicht: «Wir trauen uns auch zu, mit München die Finalwoche auszurichten.»

Ob München den Zuschlag erhält oder nicht, ob dort das Finale oder nur die Vorrundenspiele stattfinden – eines steht jetzt schon fest: Die deutsche Mannschaft muss sich auf jeden Fall für die EURO 2020 qualifizieren. Denn die Teams der 13 Ausrichterländer sind nicht wie die Gastgeber einer normalen EM automatisch bei dem Turnier dabei.

(Von Sebastian Stiekel und Eric Dobias, dpa)

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