Endspiel – oft wird dieses Wort zu schnell in den Mund genommen. Beim Fußball-Regionalligisten SpVgg Bayern Hof dürfte der Begriff vor dem Heimspiel gegen Memmingen zumindest schon in den Köpfen herumgespukt sein. Doch Ende April wurde das Gespenst verjagt, die Hofer siegten gegen den FC mit 2:0. Was folgte, war eine 1:4-Pleite gegen Augsburg. Es war eine Niederlage, die dafür sorgte, dass das Gespenst zurückkehrte. Und sie sorgte auch dafür, dass Trainer Michael Voigt nun offen von einem “Endspiel” gegen den TSV 1860 Rosenheim am heutigen Freitag um 18.30 Uhr spricht.
“Fokussiert und engagiert” (Voigt) ging es unter der Woche im Training zu. Die 1:4-Pleite in Augsburg? “Die war einen Tag später abgehakt”, betont Voigt. “Wir können die Partie sowieso nicht nochmal spielen.” Der Coach blickt nach vorne. Zu wichtig, ja geradezu zu überlebensnotwendig, ist das bevorstehende Duell mit Rosenheim. “Diese Begegnung ist enorm wichtig, man kann hier schon von einem Endspiel reden”, meint Voigt. Von einem “Sechs-Punkte-Spiel” zu reden, hält der Trainer dagegen für Schwachsinn: “Ich habe noch niemanden gefunden, der mir für einen Sieg sechs Punkte gibt.”
Manche Dinge muss ein Trainer im Kampf um den Klassenerhalt wohl mit etwas Galgenhumor betrachten. Was wäre das sonst für ein Leben? Und schließlich ist der mentale Druck im Tabellenkeller ohnehin schon groß genug. Am Freitagabend werden allerdings nicht nur die Hofer Fußballer diesen Druck spüren. Auch für den Rivalen steht viel auf dem Spiel. “Rosenheim steht auch unten drin”, sagt Voigt. Bedeutet: Am Freitagabend auf der grünen Au wird es vor allem darauf ankommen, welche Mannschaft mit dem Druck besser zurechtkommt.
Die ganze Woche über habe sich Voigt intensiv mit dem Gegner beschäftigt. Natürlich steckt die 1:4-Pleite aus dem Hinspiel noch in den Köpfen. “Deshalb wollen wir es jetzt erst recht wissen”, erklärt Voigt. Der Coach schaut noch einmal kurz auf die vergangenen Wochen zurück. “Man kann ja wirklich viele Dinge hinterfragen, die hier zuletzt passiert sind. Aber der Wille kann dieser Mannschaft nicht abgesprochen werden”, möchte Voigt klarstellen.
Der 42-Jährige sucht einen Weg. Einen Weg, mit dem die Hofer (30 Punkte) mit Rosenheim (33) gleichziehen können. Taktik? Damit will sich Voigt nicht zu lange aufhalten. “Das ist Abstiegskampf. Taktische Geplänkel wird es nicht geben”, sagt er. Voigt will seinem Team in Erinnerung rufen, dass es daheim antritt. Auf der Grünen Au, wo die Fans zuletzt eine verbesserte SpVgg-Elf zu sehen bekamen. Beim 2:2 gegen Seligenporten lieferte die Voigt-Elf phasenweise einen ordentlichen Auftritt, im jüngsten Heimspiel gegen Memmingen sandte sie beim 2:0-Sieg ein Lebenszeichen. “Das muss uns Selbstvertrauen geben. Das muss uns helfen, von Beginn an hoch konzentriert zu Werke zu gehen”, fordert Voigt. Rosenheim sei gerade nach der 1:5-Pleite gegen Bamberg “noch etwas verunsichert”.
Fehlen wird den Hofern definitv Sebastian Bösel fehlen. “Dieser Ausfall schmerzt”, sagt Voigt. Immerhin: Die zuletzt angeschlagenen Akteure Kura, Ichim, Kurz und Schäffler beißen auf die Zähne.
Michael Voigt muss neben seinem Amt als Interimstrainer bei der SpVgg Bayern Hof noch einer zweiten Tätigkeit nachgehen: Er muss als sportlicher Leiter einen Coach für die kommende Spielzeit finden. “Wir führen Gespräche mit mehreren Kandidaten”, erklärt er. Voigt verrät außerdem, dass sich die Verhandlungen hin und wieder nicht ganz einfach gestalten: “Die Ungewissheit, in welcher Liga wir in der kommenden Saison spielen werden, erschweren natürlich die Gespräche.” Noch ist also kein Kandidat gefunden.