Noch ein Sieg, dann sind die Über-Bayern der Turbo-Meister in 51 Jahren Fußball-Bundesliga. Holt der Triple-Gewinner am Dienstag bei Aufsteiger Hertha BSC in Berlin drei Punkte, wären die Münchner schon am 27. Spieltag zum 24. Mal am Ziel.
„Die Vorfreude ist natürlich groß”, sagte Verteidiger David Alaba. Und machte eines ganz deutlich: „Wir wollen so schnell wie möglich die Schale holen.”
Party ist angesagt – und deshalb wird der Rekord-Titelträger mit dem gesamten Personal anreisen. „In dem Moment, in dem wir die Meisterschaft gewinnen, müssen wir auch feiern”, sagte Star-Coach Pep Guardiola. Er persönlich werde „sehr glücklich und stolz” sein, betonte er: „Die deutsche Meisterschaft ist der wichtigste Titel.”
Dass die Bayern ihre grandiose Saison bereits im Olympiastadion oder mit ein klein wenig Verzögerung krönen werden, ist zweifelsfrei. Die große Dramatik wird es andernorts geben: Fast die halbe Liga bangt. Beim abgeschlagenen Tabellenletzten Braunschweig sprach Trainer Torsten Lieberknecht vor der Begegnung gegen Mainz 05 am Dienstag schon von der „letzten Chance”.
Gehofft und gezittert wird in Nürnberg, Hamburg, Stuttgart und Freiburg. Das sind die Clubs, die vor Braunschweig liegen und nur durch zwei Punkte voneinander getrennt sind. Der Spielplan wollte es, dass dieses Quartett am Mittwoch gegeneinander antreten muss: der „Club” gegen den VfB, der HSV gegen die Breisgauer.
HSV-Mittelfeldmann Tolgay Arslan drückte für die Protagonisten der Gefährdeten das aus, was Trainer und Fans in solchen Situationen erwarten und postulieren: „Wir werden bis zum Schluss alles geben.” Das tut auch not. Denn in den verbleibenden Begegnungen gibt es „nur noch Endspiele”, wie Stuttgarts Alexandru Maxim die für alle gültige Faktenlage nach dem 1:0 am Samstag gegen Hamburg schilderte.
In Nürnberg herrschte im Anschluss an das 2:5 gegen Frankfurt Ratlosigkeit. Der 1. FCN ist 17., der Weg führe „steil nach unten”, bekannte Nürnbergs Kapitän Raphael Schäfer. Zudem liegt der letzte Heimsieg gegen Schäfers früheren Arbeitgeber VfB lange zurück (2:1 im September 2010). Noch schlimmer ist die HSV-Bilanz gegen Freiburg: In den vergangenen drei Heimbegegnungen gab es drei Niederlagen.
In Dortmund kommt es am Dienstag zu einer Art Showdown. Schalke-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar verspürt bereits seit Tagen „ein Kribbbeln”, BVB-Kapitän Sebastian Kehl erwartet sportlich eine „heiße Schlacht”. Das prestigeträchtige Revierderby zwischen Schwarzgelb und Königsblau ist im WM-Jahr äußerst brisant: Der Gewinner des Duells des Zweit- und Drittplatzierten, die nur ein Zähler trennt, holt sich für die Königsklassen-Direktqualifikation nicht nur zahlenmäßig, sondern auch mental einen Bonus.
Für die Fans wird das 84. Erstliga-Aufeinandertreffen der Rivalen zur Bewährungsprobe: Gibt es wieder Randale, droht künftig der Ausschluss von Gäste-Anhängern. Die Polizei erwartet etwa 1000 Gewaltbereite, je 500 des BVB und der Schalker. 3000 Beamte werden die Fangruppen schon bei der Anreise trennen. Der BVB setzt 1000 eigene Ordner ein. „Beide Clubs und die Polizei tun das Maximale, um das verhindern”, sagte Schalke-Boss Clemens Tönnies der „Bild” zu befürchteten Krawallen.
Ohne den ehemaligen Werder-Star Kevin De Bruyne tritt der um die Europa League kämpfende VfL Wolfsburg in Bremen an. Der Belgier muss mit Gelb-Rot zwangsweise pausieren. „Dass es uns aktuell an Leichtigkeit fehlt, wissen wir. Wir müssen versuchen, unseren positiven Faden wieder aufzunehmen”, sagte VfL-Coach Dieter Hecking nach dem glücklichen 1:1 gegen Augsburg. Werder-Trainer Robin Dutt sieht im Anschluss an das 1:3 von Freiburg Vorsicht geboten: „Ich habe immer davor gewarnt, dass wir mit 29 Punkten nicht durch sind.” Jeder wisse, „dass wir bis zum letzten Spieltag kämpfen müssen”.