Auch den düpierten königsblauen Stars blieb nichts anderes übrig, als die klare Überlegenheit des Titelverteidigers anzuerkennen. «0:4 ist eine Klatsche. So haben wir uns das nicht vorgestellt», resümierte Schalke-Trainer Jens Keller nach dem Bundesliga-Topspiel frustriert.
Nach vier Pflichtspielsiegen war dieser Fußball-Untergang ein schmerzlicher Dämpfer für die überforderten Knappen. «20 gute Minuten reichen nicht», befand Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes. Zwei Minuten später war durch den Doppelschlag von Bastian Schweinsteiger (21.) und Mario Mandzukic (22.) die fünfte Zu-Null-Niederlage hintereinander gegen die Bayern praktisch schon besiegelt. Franck Ribéry (75.) und Claudio Pizarro (84.) schossen die weiteren Tore zum höchsten Sieg der nun seit 31 Liga-Spielen unbesiegten Münchner in Schalke.
Der ambitionierte Champions-League-Teilnehmer aus Gelsenkirchen liegt nach sechs Spieltagen bereits acht Punkte vom Spitzenduo Bayern und Dortmund entfernt im Tabellen-Mittelfeld. «Den Tabellenstand haben wir nicht heute, sondern in den ersten drei Spielen vergeigt», meinte Höwedes. «Zuletzt waren wir auf einem guten Weg, daran müssen wir anknüpfen.»
Auch Schalkes neuer Anführer Kevin-Prince Boateng versuchte nach dem verlorenen Duell gegen Halbbruder Jérôme, seine Mitspieler aufzurichten. «Wir haben nicht gegen irgendeine, sondern gegen eine der besten Mannschaften der Welt verloren», sagte der 26-jährige Spielmacher. «Ich habe in der Kabine allen gesagt, dass sie die Köpfe nicht hängen lassen sollen.» Dass er im ersten Aufeinandertreffen mit Bruder Jérôme seit 2010 der Unterlegene war, erkannte er an: «Er hat 4:0 gewonnen, doch ich habe ihm gesagt, wir sehen uns wieder.»
Dass die immer stärker auftrumpfenden Bayern und der BVB den Titel unter sich ausmachen werden, will er nicht akzeptieren. «Ich hoffe, der Rest der Liga kann da noch angreifen», sagte Kevin-Prince Boateng. Dies ist auch die Devise im DFB-Pokalspiel am Mittwoch beim SV Darmstadt 98, der in der ersten Runde Borussia Mönchengladbach rausgeworfen hatte. «Darmstadt hat in der dritten Liga zuletzt 6:0 gegen Hansa Rostock gewonnen und Gladbach rausgehauen», warnte Höwedes. «Sie sind nun hungrig, den nächsten Bundesligisten rauszukegeln.»