Bayern München: Pep Guardiola wird zum Rätsel – FAZ

„Gute Frage.“ So begann vor zwei Wochen Pep Guardiolas lange, unklare Antwort auf die Frage nach seiner Zukunft in München. Einen Tag später, im ZDF-„Sportstudio“, nach der Niederlage im Supercup in Wolfsburg, reagierte er auf dieselbe Frage mit versteinerter Miene und nur zwei Worten: „Nächste Frage.“ Vor einem Jahr war die Bundesliga nicht nur die Weltmeisterliga. Sie war auch die mit den beiden begehrtesten Trainern der Welt. Die beiden Superstars der Bundesliga standen nicht auf dem Platz, sondern an der Linie. Nun beginnt die erste Saison ohne Jürgen Klopp. Und die vielleicht letzte mit Guardiola.

Christian Eichler



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Es war wohl keine gute Idee von Karl-Heinz Rummenigge, im Spielrausch des vergangenen Herbstes, als die Guardiola-Bayern die Liga beherrschten wie nie ein Team zuvor, den Schöpfer dieser Überlegenheit mit einer freundlichen, aber verfrühten Geste unter Druck zu setzen. „Pep forever“, so klangen die Reden des Vorstandschefs in jenem November, als er sagte, Bayern und Guardiola seien „füreinander geschaffen“. Es war wie ein öffentlicher Heiratsantrag. Nach nicht einmal der Hälfte der Vertragslaufzeit.

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Was für einen Spieler ein Kompliment wäre, per sofortiger Vertragsverlängerung in Geld und Marktwert verwandelbar, wurde Guardiola zur Last. Beim FC Barcelona hatte er immer nur Verträge für ein Jahr gewollt – ja „am liebsten nur sechs Monate, wenn das möglich wäre“. Nun drängte man ihm so früh eine so lange Bindung auf. Und damit eine Frage, mit der er sich nun seit einem Dreivierteljahr herumplagen muss.

„Sie wollen, dass ich hierbleibe“, sagte Guardiola zuletzt. „Okay, vielen Dank, aber das dritte Jahr dauert lange, deshalb haben wir Zeit, das zu besprechen. Vielleicht ist der Verein nicht zufrieden mit dieser Entscheidung? Vielleicht können sie nicht mehr auf mich warten, okay, ist kein Problem. Ich will nicht ein Problem für diesen Verein werden.“ Und: „Ich will das Beste für mich und den Verein, und ich weiß nicht, was das Beste ist. Ich habe mich noch nicht entschieden.“

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Karl-Heinz Rummenigge würde den Trainer gerne beim FC Bayern behalten.


Guardiola und Rummenigge

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Karl-Heinz Rummenigge würde den Trainer gerne beim FC Bayern behalten.


Für einen Verein wie den FC Bayern ist es aber nicht das Beste, hingehalten zu werden. So änderte Rummenigge zuletzt den Ton: „Wenn er weitermacht, wunderbar. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter.“ Sportvorstand Matthias Sammer tat es ihm nach: „Bayern München wird auch ohne Pep Guardiola weiteratmen.“ Frühere Bayern-Größen wie Stefan Effenberg oder Oliver Kahn machen sich nun mit Ratschlägen an ihn wichtig. Und sein Vorgänger Jupp Heynckes nennt Guardiolas Kader besser als den, mit dem er 2013 das „Triple“ gewann.

Guardiolas Glorienschein ist erst mal weg, die Verklärung des Übertrainers aus den gefühlten Flitterwochen vorbei. Es erstaunt, wie rapide das ging. Die erste Hälfte seiner Vertragszeit in München war als nahezu magisch empfunden worden, ausgenommen das Aus in der Champions League gegen Real Madrid, das sich als taktischen Betriebsunfall abtun ließ.

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Und was möchte Guardiolas Ehefrau Cristina?


Jahresrückblick 2014 - Hochzeit Guardiola

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Und was möchte Guardiolas Ehefrau Cristina?


Im Herbst 2014 wirkten die Bayern unschlagbar, sie holten 45 Punkte und 41:4 Tore aus der Bundesliga-Vorrunde, Rekord, sie waren das beste Team daheim wie auswärts, das beste in der ersten und in der zweiten Halbzeit, das beste am Ball und gegen den Ball, das beste vor dem gegnerischen Tor und vor dem eigenen. Der Perfektionist Guardiola, der sagte: „Wir wollen alles, und das jeden Tag“, schien am Ziel.

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