München – Mit dem neuen Nachwuchszentrum will Bayern München die Talentförderung vorantreiben. Wie wichtig das ist, zeigt die aktuell angespannte Situation im Profi-Team.
Unweit der Allianz Arena legte der FC Bayern am Freitag den Grundstein für anhaltenden Erfolg in der Zukunft – elf Kilometer entfernt an der Säbener Straße klagte Trainer Pep Guardiola nach dem erneuten Ausfall von Superstar Arjen Robben über die enormen Probleme der Gegenwart.
„Ich habe nur noch 13 Spieler und viele Probleme mit verletzten Spielern. Den Titel mit 13 Spielern zu gewinnen, ist unmöglich. Wir brauchen die Spieler zurück, dann können wir um alle Titel kämpfen“, sagte Trainer Pep Guardiola vor der Partie am Samstag (15. 30 Uhr/Sky) bei Werder Bremen über die verschärfte Personalsituation beim deutschen Fußball-Rekordmeister, der mit dem neunten Sieg im neunten Spiel einen Startrekord aufstellen würde.
Neben Robben, der in den vergangenen Tagen wieder nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnte und dies als „Vorsichtsmaßnahme“ bezeichnete, muss Guardiola in Bremen auf Mario Götze (Sehnenriss) und Kingsley Coman (Muskelprobleme) sowie auf die schon länger angeschlagenen Sebastian Rode, Medhi Benatia, Franck Ribery, Jan Kirchhoff und Holger Badstuber verzichten.
Guardiola: Vidal soll “unbedingt spielen”
Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Javi Martinez (Knieprobleme). „Er fliegt mit, aber ich weiß nicht, ob er spielen kann“, sagte Guardiola, der wenigstens auf Arturo Vidal zurückgreifen kann. Der Chilene kehrte zwar ebenfalls mit einer Knieblessur von der Länderspielreise zurück, aber Vidal wolle, so Guardiola, „unbedingt spielen“.
Trotz aller Sorgen streben die Bayern, die am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) in der Champions League beim FC Arsenal spielen, in Bremen Historisches an. Noch nie in 52 Jahren Bundesliga gelangen einem Team neun Siege zum Start. Sein Ziel sei nicht, Geschichte zu schreiben, sagte Guardiola gelassen, „mein Ziel ist es, die Spiele zu gewinnen und Lösungen zu finden. Früher oder später werden wir unentschieden spielen oder verlieren. Das wird passieren.“ Werder verlor zuletzt vier Mal in Serie. „Aber das macht sie gefährlich“, warnte der Bayern-Coach, „die Leidenschaft wird groß sein.“
Kurz ging der Blick von Guardiola aber auch an die Ingolstädter Straße in München, wo der FC Bayern am Freitag zeitgleich den Startschuss für den Bau eines neuen Nachwuchs-Leistungszentrums gab, in dem die Weltmeister von morgen ausgebildet werden sollen. „Das ist die beste Nachricht für den Verein. So kann man einen neuen Philipp Lahm, Thomas Müller oder Bastian Schweinsteiger finden. Das ist eine bessere Investition als zwei Topspieler für viel Geld zu verpflichten“, sagte der Spanier.
70 Millionen Euro kostet neues Projekt
Auf 30 Hektar entsteht für rund 70 Millionen Euro das neue Vorzeige-Projekt mit acht Fußballplätzen, einem kleinen Stadion für 2500 Fans, einer Multifunktionshalle, einem Klubhaus mit Fanshop und als Herzstück einem Jugend-Internat. „Ich bin fest davon überzeugt, dass dies ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des FC Bayern wird“, sagte Vereinspräsident Karl Hopfner: „Wir haben Nachholbedarf im Vergleich zu anderen großen europäischen Klubs.“ Ab 2017 werde „hier mit Volldampf gearbeitet“, fügte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge stolz an: „Idealerweise kriegst du jedes Jahr einen Spieler für die erste Mannschaft.“
Der frühere Manager Uli Hoeneß, inzwischen heimlicher Chef der Nachwuchs-Abteilung bei den Bayern, war an den Planungen maßgeblich beteiligt. Er sei ein ganz wichtiger Faktor für den Verein, lobte Rummenigge, er habe „viel frischen Wind“ in den Jugendbereich gebracht. Hoeneß war bei der Zeremonie, an der auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter teilnahm, am Freitag anwesend.
sid
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