27.05.13, 02:30
Nach dem 2:1 im Champions-League-Finale gegen Dortmund kündigt der scheidende Erfolgstrainer Jupp Heynckes an: Lewandowski wird kommen
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London/München. Der Pott ist “dahoam”. Um 17.30 Uhr am Sonntag setzte der Lufthansa-Airbus “München”, auf den in Höhe des Cockpits ein großer Bayern-Schal aufgemalt war, auf dem Flughafen im Erdinger Moos auf. Nach einer rauschenden Titelparty ist der FC Bayern München wieder zu Hause eingetroffen – mit dem Champions-League-Pokal für den 2:1-Erfolg in einem hochklassigen Finale gegen Borussia Dortmund. Ein Besuch des Rathausbalkons ist für den 2. Juni, den Tag nach dem DFB-Pokalfinale in Berlin, vorgesehen.
Die Nacht nach dem Triumph war kurz. Auf dem Bankett des FC Bayern im Hotel Grosvenor House hatten mehr als 1200 Ehrengäste den Spielern zugejubelt. Im Wembley-Stadion hatte Bastian Schweinsteiger den Henkelpott vor der Fankurve noch wild in die Luft gestemmt, nachts um zwei behandelte er ihn so zärtlich, als wäre er ein Baby.
Seine Freundin Sarah Brandner kam dazu, küsste ihren Freund und hob mit ihm die Trophäe hoch. Dann ging der Pokal weiter an Franck Ribéry. Der Offensivstar stellte ihn auf einen Stuhl, und um den Tisch bildete sich eine Menschentraube. Alle wollten den Pokal berühren, alle ein Foto. Im Hintergrund spielte eine Band Partyhits, Fans in Lederhosen stießen mit Weißbier an, und Ehrenpräsident Franz Beckenbauer schüttelte Hände.
Sie alle hatten einen besonderen Glanz in den Augen. Stolz. Erleichterung. Euphorie. Clubchef Karl-Heinz Rummenigge sagte: “Nach dem verlorenen ‘Finale dahoam’ 2012 hatten wir einen Schock.” Jetzt doch den Pokal zu gewinnen sei “das Sportcomeback des Jahres”. Gäste wie Boris Becker, Paul Breitner, Spitzenkoch Alfons Schuhbeck, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, Thomas Gottschalk und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hörten zu und klatschten.
Rummenigge selbst hatte den Befehl zum Feiern gegeben: “Wir machen die Nacht zum Tag. Die Kanonen sind freigegeben.” An diesem Sonnabend spielen die Münchner zwar in Berlin das DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart, aber “da haben wir mit 1,8 Promille trotzdem eine Chance”, so Rummenigge. Der Saal tobte. Philipp Lahm sagte: “Es ist unglaublich, was sich die Mannschaft in den vergangenen Jahren erarbeitet hat. Am Sonnabend wurden wir endlich mal belohnt für das, was wir in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen geleistet haben”, sagte er. Der Traum, eine goldene Generation zu werden, hat sich für ihn und Schweinsteiger ihrer Empfindung nach jetzt erfüllt.
Die Mannschaft zog gegen 2.30 Uhr ins Hotel Landmark weiter. Auf der offiziellen Clubfeier tanzte zur gleichen Zeit sogar schon Trainer Jupp Heynckes. Sein Assistent Hermann Gerland hatte ihn aufgefordert: “Josef, Champions-League-Sieger, ich habe einen Wunsch. Ich möchte, dass du mal ein wenig lockerer wirst. Denn irgendwann kommt der Sensenmann. Du kommst in den Himmel, ich komme in die Hölle. Davor müssen wir noch mal richtig die Sau rauslassen.” Heynckes hatte da sein Club-Jackett schon längst über den Stuhl gehängt.
Der 68-Jährige, der als erst vierter Trainer mit zwei verschiedenen Vereinen die begehrteste Trophäe des Vereinsfußballs gewonnen hat, gab dem künftigen Bayern-Coach Pep Guardiola zuvor noch etwas mit auf den Weg. “Ich übergebe meinem Nachfolger wirklich eine perfekt funktionierende Mannschaft. Mario Götze wird noch dazukommen, Robert Lewandowski wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Das sind noch zwei Top-Offensivspieler mehr”, sagte Heynckes und sorgte mit dem Lewandowski-Spruch für Irritationen in Dortmund.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagierte erbost auf die Heynckes-Aussagen. “Jupp Heynckes sollte sich da raushalten und sich auf die Mannschaftsaufstellung für nächsten Samstag konzentrieren”, sagte Watzke am Sonntag und fügte hinzu: “Ich weiß nicht, wie nah Jupp Heynckes am Management des FC Bayern ist. Aber wenn die Bayern Lewandowski wirklich haben wollen, wäre es gut, wenn auch wir davon erfahren.”
Lewandowski selbst hatte nach dem Schlusspfiff in Wembley das Versteckspiel fortgesetzt. “Ich habe erst einmal vier, fünf Tage Pause. Dann gehe ich zur Nationalmannschaft und habe wichtige Qualifikationsspiele. Und danach muss man sehen, was passiert.”
Bayern München hatte seine Saison der Superlative mit dem zweiten Gewinn der Königsklasse nach 2001 gekrönt. Nach dem Trauma der Finalniederlagen von 2010 und 2012 Treffer von Mario Mandzukic (60. Minute) und Robben (89.) stillten vor 86.298 Zuschauern im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion die Sehnsucht der Münchner nach einem internationalen Titel, nachdem Ilkay Gündogan zwischenzeitlich mit einem berechtigten Elfmeter nach einem Foul von Dante an Reus (68.) ausgeglichen hatte.
Besonders in der turbulenten Anfangsphase musste Nationaltorhüter Manuel Neuer sein Team vor einem Rückstand gegen die unermüdlich drängenden Dortmunder bewahren.
Nachdem Kapitän Philipp Lahm um 22.54 Uhr MESZ den Pokal aus den Händen von Uefa-Präsident Michael Platini in Empfang genommen und die Trophäe stolz in den Londoner Abendhimmel gereckt hatte, sagte Bayern-Sportchef Matthias Sammer: “Ich gönne es vor allem Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Es war ganz wichtig, diese Saison zu krönen, damit das Gerede mal aufhört.”