Bayern marschiert schon wieder vorneweg


Mnchen fegte Hannover 4:0 vom Rasen. Jeder Spieler habe sich “die Ma verdient”, scherzte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf das Oktoberfest. Foto: dpa”

Die Bayern obenauf, Dortmund in der Krise – der Fuball-Bundesliga droht erneut ein langweiliger Titelkampf. Nach nur sieben Spieltagen betrgt der Vorsprung der Mnchner auf den groen Widersacher der vergangenen vier Jahre bereits zehn Punkte. Angesichts der besorgniserregenden Talfahrt verschwendet beim Revierclub ohnehin niemand mehr einen Gedanken an die Meisterschaft. Nach dem 0:1 gegen den zuvor elfmal sieglosen Hamburger SV wirkte Trainer Jrgen Klopp ratlos wie selten: “Das ist kilometerweit entfernt von dem, was wir wollen. Wir mssen nun jede Kritik, die aufkommt, erdulden.”

Viel spricht momentan dafr, dass der Abstand der beiden Branchenfhrer am Saisonende noch grer sein knnte als in den vergangenen beiden Jahren, als sich der FC Bayern mit 25 und 19 Punkten Vorsprung auf den BVB die Meisterschale sicherte. Selbst das bisherige Schlusslicht HSV entpuppte sich fr die mden Dortmunder als zu starker Gegner. Auch der aufmunternde Applaus der BVB-Fans nach dem Schlusspfiff konnte den Frust nicht vertreiben. hnlich wie Klopp sprach auch Routinier Sebastian Kehl Klartext: “Sieben Punkte nach sieben Spielen sind fast schon eine Katastrophe.”

Anders als die Borussia kann der Rekordmeister den Ausfall von Leistungstrgern leicht verschmerzen. Mit einem souvernen 4:0 ber Hannover stimmte sich der Tabellenfhrer auf den Oktoberfestbesuch wenige Stunden spter ein. “Ich wei nicht, ob jeder von den Burschen vier Ma vertrgt”, scherzte Karl-Heinz Rummenigge zur sich anbietenden Vorgabe, pro Tor ein Bier zu trinken, “aber jeder hat sich die Ma verdient.”

Der Vorstandsboss hat allen Grund zur Zufriedenheit. Mit sechs Siegen, einem Remis und 14:0 Toren rauschte der FC Bayern durch die ersten Englischen Wochen in Bundesliga und Champions League. Zum Erstaunen der Fachwelt erweist sich 1899 Hoffenheim als einer der bisher rgsten Bayern-Verfolger. Nach dem 2:1 ber den FC Schalke rangiert das Team von Markus Gisdol nur vier Punkte hinter den Mnchnern.

Dennoch meiden alle Hoffenheimer den Begriff Spitzenmannschaft: “Das mchte jetzt natrlich jeder schreiben, aber das lassen Sie mal weg”, empfahl der Coach den Medienvertretern.

Es passt ins Bild von der Vormachtstellung der Mnchner, dass sie als einziger deutscher Champions-League-Teilnehmer einen Sieg landen konnten. Neben Dortmund und Schalke blieb auch Leverkusen ohne Dreier. Im Duell mit Aufsteiger Paderborn musste sich das Bayer-Team mit einem 2:2 begngen. “Wir haben nicht immer so diszipliniert und intelligent gespielt, wie wir das knnen”, befand Roger Schmidt.

Als Hauptgrund fr die zuletzt bescheidene Ausbeute seiner Mannschaft mit nur einem Sieg in den vergangenen vier Bundesliga-Partien nannte der Coach die jngste Terminhatz: “Alle drei Tage zu spielen, ist fr junge Spieler eine Herausforderung und keine Selbstverstndlichkeit.”

Das wohl aufregendste Duell des 7. Spieltages lieferten sich Frankfurt und Kln. Beim 3:2 der Eintracht untermauerte Alexander Meier seinen Ruf als Frankfurter Kultprofi. Zwei Tore steuerte der Angreifer bei, den Trainer Thomas Schaaf noch zu Saisonbeginn auf die Bank verbannt hatte. Nicht zuletzt dank Meier stehen die Hessen mit bereits zwlf Zhlern prchtig da. “Damit gerechnet habe ich nicht. Beschweren will ich mich aber nicht”, meinte Schaaf.

Von solch einer Bilanz knnen die Bremer derzeit nur trumen. Erstmals seit dem Saisonstart 2010/11 steht Werder auf dem letzten Tabellenplatz. Nicht zuletzt deshalb war die Stimmung nach dem 1:1 gegen die ebenfalls bisher sieglosen Freiburger am Tiefpunkt. Auf Fragen nach einem Ausweg reagierte Manager Thomas Eichin gereizt: “Soll ich sagen, dass alles nicht funktioniert hat, und jetzt strzen wir uns alle in die Weser.” In der aktuellen Spielzeit warten die Hanseaten auch nach dem siebten Spieltag noch auf den ersten Sieg. Vor der fast unlsbaren Aufgabe bei Rekordmeister Bayern Mnchen in zwei Wochen steht Trainer Robin Dutt daher mehr denn je unter Druck. “Ich beantworte keine Fragen zum Trainer”, sagte Eichin auf die Zukunft von Dutt angesprochen.

Der Hamburger Nicolai Mller (l.) luft in dieser Szene Mats Hummel von Borussia Dortmund weg. Foto: dpa
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