„BAYERN IST IN SACHEN GLEICHSTELLUNG ENTWICKLUNGSLAND“


BAYERN IST IN SACHEN GLEICHSTELLUNG ENTWICKLUNGSLAND

Sie ist Bayerns wohl engagierteste Politikerin, wenn es um LGBT-Themen geht: Die Landtagsabgeordnete Claudia Stamm (43) ist seit 2009 Gleichstellungssprecherin der Grnen.

WARUM HABEN SIE 2009 DIESE SPRECHERFUNKTION BERNOMMEN?
Weil mir Gleichstellung generell ein sehr groes Anliegen ist. Es geht hier ja um die Frage der Gerechtigkeit um nicht mehr und nicht weniger. Und ich wollte sichtbar machen, dass Gleichstellung fr Lesben, Schwule und Trans* ein durch und durch grnes Thema ist, das man keinesfalls der FDP berlassen darf.

ZU BEGINN IHRER AMTSZEIT HABEN SIE EINE REGENBOGENTOUR DURCH QUEERE EINRICHTUNGEN IN GANZ BAYERN GEMACHT. WAS WAR IHR FAZIT?
Dass der Freistaat etwas fr die Community tun muss. Die Nord-Sd-Schiene, also Nrnberg-Wrzburg-Mnchen, ist relativ gut versorgt und hier aber nur aus stdtischen oder Vereinsmitteln. Die Ost-West-Schiene bereitet mir aber groe Sorgen.

WORAN LIEGT DAS?
Der Freistaat erfllt seine Aufgabe nicht, lesbische, schwule oder trans*-Vereine zu untersttzen und mit Beratungsstellen zu versorgen. In Mnchen bernimmt ja die Stadt viele Aufgaben, fr die sie streng genommen gar nicht zustndig ist. Fr Antidiskriminierungsmanahmen zu sorgen, ist aber Sache des Staates.

WAS BRAUCHT DIE LGBT-COMMUNITY IN BAYERN?
Ein flchendeckendes Beratungsangebot und ein Pendant zur Mnchner Koordinierungsstelle auf Landesebene. Zumindest braucht sie aber eine AnsprechpartnerIn z.B. in der Staatskanzlei, denn queere Gleichstellung ist eine Frage der Gerechtigkeit und eine Querschnittsaufgabe.

IST DENN BAYERN, DAS JA GERN ALS KONSER-VATIV-KATHOLISCH GILT, REIF FR DIESE MANAHMEN?
Aber sicher! Mittlerweile gibt es in jedem Winkel des Landes geoutete Prchen, die gut akzeptiert sind. Die Menschen hier haben keine Probleme, selbst innerhalb der CSU gibt es Geoutete und UntersttzerInnen einer fortschrittlichen Politik.

WIE KOMMT ES, DASS BAYERN DENNOCH HOMOPOLITISCH ENTWICKLUNGSLAND IST?
Das liegt vor allem an der CSU. Sie glaubt, ihren Stammwhlern (schmunzelt) Rechnung tragen und ein antiquiertes Familienbild hochhalten zu mssen. So blockiert sie entsprechende Entscheidungen auf Bundesebene und hat vor allem das Heft des Handelns nicht in der Hand.

VIELE WHLERINNEN HATTEN NACH DEN LETZTEN WAHLEN HOFFNUNGEN AUF DIE FDP GESETZT
und wurden vllig enttuscht. Zwar versucht die FDP, die politischen Erfolge in Bayern auf ihre Fahnen zu schreiben, das ist aber Irrefhrung: Meist kamen die Antrge von uns Grnen, also von mir. Auf Grund von Gerichtsurteilen, die gleichzeitig gefllt wurden, mussten sie dann umgesetzt werden.

GAB ES IN IHRER BISHERIGEN AMTSZEIT EIN ERLEBNIS, DAS IHNEN BESONDERS NAHE GEGANGEN IST?
Es ist mir zum Beispiel gelungen, homosexuelle AsylbewerberInnen in die Nhe von Mnchen verlegen zu lassen, damit sie hier Beratung in Anspruch nehmen konnten. Von den Zustnden in den Herkunftslndern hautnah zu erfahren ist tragisch aber die Verlegung erreicht zu haben, darber kann man sich dann sehr freuen!

Interview: Bernd Mller

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