Bayern-Gala gegen Zagreb: Guardiola lobt Kimmich – FAZ

Vor zwei Wochen hatte Dinamo Zagreb zum Start der Champions League noch überraschend den FC Arsenal besiegt, beim 5:0 des FC Bayern aber standen die Kroaten nur Spalier für eine neuerliche Darbietung bajuwarischer Dominanz. Die Münchner von Trainer Pep Guardiola boten Ballbesitzfußball auf höchstem Niveau, wechselten ohne Verlust einer guten Raumaufteilung die Positionen und erstickten dank ihres Pressings jedes Zagreber Aufraffen zu Gegenwehr im Keim. Jedoch müssen wohl noch größere Kaliber zeigen, ob Guardiola sein Team in dieser Saison wirklich auf ein neues Level gehoben hat – Zagreb war gegen diese Bayern schlichtweg überfordert.

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In jedem Fall geht der Bayern-Coach bei der Weiterentwicklung seiner Mannschaft sehr konsequent vor. Eine seiner Neuerungen: Er beorderte mit David Alaba einen Spieler, der gewöhnlich als Außenverteidiger oder Mittelfeldspieler agiert, zentral in die Viererkette neben Jérôme Boateng. Traditionalisten mögen monieren, dem spielstarken und 1,80 Meter großen Alaba fehle für diese Position die Körperlichkeit – unter Guardiola aber ist er genau der richtige Partner für Boateng.

Klassischen Verteidigungsaufgaben – im Strafraum und unter hohem gegnerischem Druck – muss sich Alaba gegen Gegner wie Zagreb in der Regel gar nicht erst stellen. Die Heatmap zeigt, dass der Österreicher in der ersten Hälfte wie sein Nebenmann Boateng eher als eine Art Spielmacher aus der Tiefe agierte. Bei eigenem Ballbesitz rückte er weit in die gegnerische Hälfte vor. In der zweiten Hälfte spielte er als linker Verteidiger.

Wählen Sie die Heatmap der einzelnen Spieler über das Menü aus:

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Gefahr drohte der Münchner Defensive nur bei wenigen Gegenstößen der Kroaten, diese konnte der aufmerksame und schnelle Alaba im Teamverbund unterbinden. Mit Boateng stand also nur ein „richtiger“ – wenngleich ebenfalls spielstarker – Innenverteidiger in der Startaufstellung.

Alabas ungewöhnliche Rolle war nur eines von mehreren Puzzleteilen, die den Münchnern – mit der jeweiligen individuellen Überlegenheit – eine unangefochtene Dominanz auf dem Feld sicherten. Die Spielstärke seiner Verteidigung kombinierte Guardiola mit der Ballfertigkeit und Übersicht von Thiago und Mario Götze, die davor auf den Halbpositionen zwischen Mittelfeld und Angriff oszillierten, sowie der Klasse seiner nicht minder begabten Außenverteidiger Philipp Lahm und Juan Bernat.

Die Folge: Das Team aus Zagreb fand kein Mittel, um das Aufbauspiel der Bayern nachhaltig einzuschränken (Anteil angekommener Pässe: 93 Prozent) und vermochte es allenfalls, die Mitte zu verdichten und die Bayern auf die Außenbahnen zu lenken. Dank Guardiolas Konsequenz in der Aufstellung und dem Pressing gelang es seiner Mannschaft, das Spiel nahezu durchweg in die Spielhälfte der Kroaten zu verlagern.

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Dinamo ielte in einer defensiven 4-5-1-Formation und wich angesichts der Münchner Überlegenheit zusehends zurück. Im Spielverlauf, besonders nach dem 3:0, verloren die Kroaten zeitweise ihre Grundordnung, sodass die Bayern leichtes Spiel hatten. Gerade in den Anfangsminuten verlagerten die Münchner aus dem Zentrum aber immer wieder mit langen Bällen geschickt das Spiel, um den verschiebenden Dinamo-Defensivblock zu überwinden. So auch vor dem 1:0 durch Douglas Costa, als Thiago aus der Zentrale den Außenspieler einsetzte:

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Als Stabilisator und ausgleichendes Element im Mittelfeldzentrum agierte dabei Joshua Kimmich. Guardiola steigert den Schwierigkeitsgrad für das aus Leipzig geholte Talent mit jedem Startelfeinsatz (Nöttingen im DFB-Pokal, Darmstadt in der Bundesliga, Zagreb in der Champions League).

Bei seinem dritten Pflichtspiel-Auftritt von Beginn an ließ sich der 20-Jährige bei eigenem Ballbesitz oft zwischen Alaba und Boateng fallen und sicherte die spielstarken Verteidiger bei ihren Vorstößen ab. Kimmich gefiel auch als eifriger Balleroberer und sichere Anspielstation. Seine phänomenale Passquote von 97 Prozent unterstreicht, dass er sich seinen Platz in Guardiolas Ensemble verdient hat. „Joshua hat wahnsinnig gut gespielt. Er hat alles“, lobte der Trainer seinen Youngster. „Joachim Löw hat eine neue Option. Joshua Kimmich wird Nationalspieler – früher oder später.“

Die Spieler-Statistik von Joshua Kimmich zeigt die starken Werte:

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