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Da war noch alles in Ordnung: Marco Reus brachte Dortmund in Führung
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Da war noch alles in Ordnung: Marco Reus brachte Dortmund in Führung
Schießt Marco Reus seine Tore demnächst in der Münchner Arena? Die Frage hatte den Ton für die aufgeregten Hintergrundgeräusche geliefert, ohne die das Duell der beiden deutschen Top-Teams nicht mehr auskommt – jedenfalls seit Borussia Dortmund von den Bayern als echter Rivale betrachtet wird.
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Autor: Christian Eichler, Jahrgang 1959, Sportkorrespondent in München.
Befeuert wurde das Thema vor allem von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge mit seiner Anmerkung, dass es angesichts einer Ausstiegsklausel von nur 25 Millionen Euro für einen solchen Spieler geradezu die „Pflicht“ des Rekordmeisters sei, sich mit dessen Verpflichtung zu befassen.
Auch im „Bayern-Magazin“, dem Stadionheft vor dem Schlagerspiel, ließ Rummenigge das Thema nicht ruhen und wies den Vorwurf zurück, den Rivalen mit dem Kauf von Reus weiter ausbluten zu wollen: „Wir müssen niemanden schwächen. Jeder Transfer hat exklusiv nur ein Ziel: Die Qualität unserer Mannschaft zu stärken.“
Schießt Reus also nun seine Tore bald in München? Er gab die Antwort in der 31. Minute: Er tut es schon jetzt. Aber für Dortmund. Den Schnellangriff nach Kagawas Pass auf den rechten Flügel und Aubameyangs präziser Flanke schloss er mit einem feinen Kopfball unerreichbar für Manuel Neuer ab, der damit zum ersten Mal seit 689 Spielminuten in der Bundesliga wieder bezwungen wurde.
Das darf doch nicht wahr sein: Weidenfeller bekommt doch noch zwei Gegentore
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Diesen Blitz-Konter, eine Dortmunder Spezialität, konnten die Bayern nicht parieren, so wenig wie umgekehrt die Dortmunder zuletzt auf einem anderen Feld verteidigungsunfähig gegenüber den Münchnern waren: auf dem Transfermarkt. Trainer Jürgen Klopp begrüßte vor dem Spiel seine Abgänge des Jahres 2013, Mario Götze, und 2014, Robert Lewandowski, ein so schmerzlicher wie herzlicher Moment.
Die Frage, die das Bild unweigerlich hervorrief: 2015 auch Reus? Der Pechvogel aus dem Nationalteam, der in Länderspielen vor der WM und nach der WM böse Verletzungen erlitten hatte, zeigte sich zumindest vor der Pause als deutlich gefährlicher als die früheren Kollegen.
Lewandowski erzielte bis dahin keine Wirkung, und Götze traf bis zu seiner Auswechslung nach 69 Minuten nur das Knie von Mats Hummels, der zur Pause ausgewechselt werden musste. Reus brauchte etwas Anlauf, obwohl er es auf der linken Seite mit dem langsamsten Verteidiger der Münchner Dreierkette zu tun hatte, mit Medhi Benatia. Doch nach einer halben Stunde entwischte er Benatia und köpfte das 0:1.
Doch das war am Ende zu wenig. Nach der Pause scheiterte der abtrünnige Torjäger Lewandowski zunächst noch am anderen Dortmunder Helden des Abends, Roman Weidenfeller. Der Torwart, nach dem 0:1 gegen Hannover vom eigenen Abwehrchef Hummels kritisiert („Der Freistoß war ziemlich lange in der Luft“), entschärfte schon vor der Pause eine Reihe gefährlicher Schüsse von Arjen Robben und Thomas Müller.
Seine größte Tat vollbrachte er dann in der 51. Minute, als er einen Lewandowski-Schuss aus kürzester Entfernung mit dem Fuß parierte. Doch nach 74 Minuten war auch Weidenfeller chancenlos gegen den Ausgleich durch Lewandowski. Und am Ende gegen den Elfmeter von Robben.
Und Reus? Sieht er sich eher als Spieler für den Ersten der Liga oder für den Sechzehnten? Er rackerte in der Abwehr mit, ging lange Wege, bediente Kagawa, der aus der Drehung knapp vorbeischoss, hatte aber sonst keine neuen Antworten mehr. Im Spiel hatte er eine mit seinem Tor gegeben und im Internet eine weitere, aber beide ließen die entscheidende Frage offen. Auf „Facebook“ teilte er mit, dass sich „im Moment andere Menschen weitaus mehr Gedanken über meine Zukunft machen, als ich das tue.“
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