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weiß blau – Unsere Namen: Ache kommt von Aqua | Bild: BR
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weiß blau – Unsere Namen: Ache kommt von Aqua | Bild: BR
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weiß blau – Unsere Namen: Ache kommt von Aqua | Bild: BR
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weiß blau – Unsere Namen: Ache kommt von Aqua | Bild: BR
Moderatorin Annett Segerer mit Namenforscher Dr. Wolfgang Janka (in der roten Jacke) auf dem Floß
“Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen.” Ein Zitat des im 5. Jahrhundert vor Christus lebenden Philosophen Heraklit. Das Wasser fließt weiter und weiter, und schon Sekunden später ist es ein anderer Fluss. Doch was immer gleichbleibt, ist der Flussname. Und um Flussnamen in Bayern geht es in unserer Sendung.
Flussnamen zählen zu den ältesten Namen überhaupt. Bevor die Menschheit begann Orte zu ummauern, zogen Nomaden auf der Suche nach Nahrung immer wieder weiter. So dass feste Orte zunächst nicht existierten, dafür aber schon immer Bäche und Flüsse, entlang derer die Menschen Wasser, essbare Pflanzen und jagbare Tiere fanden. Flussnamen sind daher älter als Ortsnamen. Und es gab auch keinen rechten Grund, sie im Laufe der Jahrhunderte, Jahrtausende umzubenennen, also heißen sie auch heute noch oft so, wie ganz, ganz, ganz früher.
Flussnamen in Bayern erklärt Dr. Wolfgang Janka, Namenforscher an der Universität Regensburg. Die Isar, natürlich, “Isara rapidus”, die “reißende Isar”, wie manche von uns im Lateinunterricht gelernt haben. Eine Ausnahme von der Regel, die weibliche Isar (“Isara”), und dennoch bleibt reißend (“rapidus”) männlich (“-us”). Heute ist die Isar ziemlich gemächlich geworden, und Hr. Dr. Janka und unsere Moderatorin Annett Segerer spüren kaum, dass sie auf einem Floss unterwegs sind, während sie sich unterhalten, so ruhig geht es zumeist dahin.
Es gibt verschiedene Gruppen von Flussnamen, gestaffelt nach dem Alter ihrer Entstehung. Die ältesten Flussnamen sind indogermanisch, dazu gehören die Donau, der Main, oder eben die Isar. Dann gibt es keltische Flussnamen, etwa die Amper, germanisch ist dann etwa Vils, dann gibt es slawische Flussnamen, etwa die Oelsnitz (tschechische Endung: “-ice”). Und die meisten und zugleich zeitlich neuesten Flussnamen sind dann deutsch, zum Beispiel alles mit “-bach” hinten.
Was heißen nun die einzelnen Flussnamen? Auch hier gibt es einige zusammengehörende Gruppen. Alles mit “-ach” hinten kommt vom lateinischen Wort “aqua”, für “Wasser”. Überhaupt heißen viele Flussnamen weltweit am Ende übersetzt irgend etwas mit “Wasser”, “nass”, “feucht”, oder ähnliches. Dann gibt es aber auch andere Flussnamen, die nach ihrem Verlauf benannt werden. Beispielsweise der Fluss “Chamb” in der Oberpfalz. Er windet sich ziemlich viel und oft auf den 51 Kilometern, bevor er im Fluss Regen aufgeht. “Chambos” ist keltisch und heißt “krumm”. Merke: auch unsere Vorfahren haben schon genau beobachtet.
Und was erwartet Sie außer Namenerklärungen und einer Floßfahrt noch in der Sendung? Ein mehrminütiger Film über die Namen von Brücken in München, basierend auf dem Buch “Geschichte der Münchner Brücken” von Christine Rädlinger. Wir besuchen das Mechthildis-Brünnlein in Dießen am Ammersee und erklären, wer die heilige Mechthild war. Die Band “Isarrider” singt bei einem Floss-Stop beim Brückenwirt in Pullach ihr Lied vom “Steckerlfisch”, und der Burger Hannes erzählt in seiner Rubrik “Burgers Senf” davon, dass früher die Grenzziehung zwischen Bayern und Böhmen vorgenommen wurde nach dem Grundsatz: “wie das Wasser fließt, und die Kugel rollt.” Das heißt, man orientierte sich an der Wasserscheide, auf der einen Seite floss das Wasser den Berg Richtung Böhmen hinab, und alles Wasser auf der anderen Bergseite floss dann halt Richtung Bayern. Ist ja alles so einfach, im Leben.
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