Bayerische Gasthäuser suchen händeringend Nachwuchs


München – Im Fernsehen sind Kochsendungen beliebt – aber immer weniger junge Menschen wollen Koch lernen. In Bayern stellt sich das Problem noch dringlicher.

Bayerns Gasthäuser sind mit 85 Millionen Übernachtungen im Jahr bundesweit die Nummer eins, und das Geschäft brummt. Aber der Branche geht der Nachwuchs aus: Junge Köche, Restaurant- und Hotelfachleute werden händeringend gesucht. Jede dritte Ausbildungsstelle könne nicht besetzt werden, sagte die Vizepräsidentin des Dehoga-Landesverbandes, Angela Inselkammer, der Deutschen Presse-Agentur.


Laut Bundesagentur für Arbeit standen im Juli im Freistaat 7400 gemeldeten Lehrstellen nur 2300 Bewerber gegenüber – das waren drei offene Stellen je Bewerber. Bundesweit ist die Zahl der Azubis in der Gastronomie seit 2007 von 107 000 auf 59 000 gefallen. Die Hauptgeschäftsführerin des Dehoga-Bundesverbandes, Ingrid Hartges, bestätigt: „Die Zahl der Ausbildungsverträge ist stark rückläufig. Bei Köchen und Restaurantfachleuten haben wir ein richtig großes Problem.“

Die bayerische Gastronomie habe es wegen der Vollbeschäftigung noch schwerer als die Kollegen in anderen Ländern, sagte Inselkammer. Im Wettbewerb mit Industrie und Handwerk habe die Gastronomie oft das Nachsehen: „In Ingolstadt zum Beispiel, wo Audi ist, kriegen Sie überhaupt keine Lehrlinge mehr.“ Neben dem demografischen Wandel und dem Trend zum Studium mache der Gastronomie-Branche auch ein Imageproblem zu schaffen. Arbeitszeiten am Abend und am Wochenende schreckten viele ab. Und leider gebe es auch einige Gasthäuser, „die nicht so vorbildlich ausbilden“, sagte Inselkammer. Jeder fünfte Lehrling breche die Ausbildung ab.

Bei den jährlichen Azubi-Umfragen des DGB belegen Koch- und Hotelfachstellen mit die schlechtesten Plätze – Überstunden und Regelverstöße werden oft beklagt. Das sei mit „ein Grund, warum 30 Prozent die Ausbildung zum Koch abbrechen“, sagte Mustafa Öz von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten in München. Auch Hartges sagte: „Die Betriebe müssen mehr in die Qualität der Ausbildung investieren.“

Junge Flüchtlinge könnten vielleicht bald die eine oder andere Lücke beim Nachwuchs füllen. Wer als Asylbewerber eine Ausbildung beginne, könne sie auch beenden und danach weitere zwei Jahre in Deutschland bleiben, sagte Inselkammer. Nach Deutschkursen und Praktika könnten nächstes Jahr vielleicht schon einige Hundert Flüchtlinge als Azubis anfangen. Hartges sagte, das helfe nicht nur der Gastronomie und den öffentlichen Kassen: „Jedem jungen Menschen, der aus nachvollziehbaren Gründen nach Deutschland kommt, ist geholfen, wenn er hier was leisten kann.“

dpa 

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