Für Bayern München startet die neue BBL-Saison mit der Partie in Bonn. Präsident Uli Hoeneß treibt das Projekt Basketball nach wie vor voran. Die Münchner wollen Meister werden und zu den europäischen Spitzenklubs aufschließen. Verluste können sie sich aber nicht leisten.
In der vergangenen Saison scheiterten die Bayern im Playoff-Halbfinale an den Brose Baskets Bamberg, nun soll mehr herausspringen. “Das Finale ist unser Minimalziel, Trainer Svetislav Pesic hat sogar gesagt, dass er deutscher Meister werden will. Das höre ich mit großer Freude”, erklärte Hoeneß dem Kicker.
Die Bayern gelten als großer Favorit – für viele sogar noch vor Bamberg, das zuletzt vier Meisterschaften in Serie gewonnen hat. Der Grund: Den Bayern steht angeblich mit Abstand am meisten Geld zur Verfügung. Hoeneß sieht das etwas differenzierter.
“Unser Etat mag im Ligavergleich sehr hoch sein, aber ich kann die Märchen, die herumerzählt werden, nicht nachvollziehen. Von wegen zweistellig, der reine Spieleretat liegt bei fünf bis sechs Millionen Euro, zurzeit ist er sogar noch niedriger als im Vorjahr”, sagte der 61-Jährige.
Erfolg entscheidet über Nachhaltigkeit
Immer wieder gab es auch Zweifel an der Nachhaltigkeit des Projekts. Die Bayern hatten nämlich bereits ganz am Anfang betont, dass Basketball in München nur dann auf Dauer mit Vollgas angetrieben wird, wenn es von den Zuschauern angenommen wird.
Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg seien entscheidend, ob die Sportart über lange Zeit eine große Rolle beim FC Bayern spielt, stellte Hoeneß klar. Der Verein könne es sich nicht leisten, eine durchschnittliche Mannschaft zu unterhalten, die im Mittelfeld spielt.
“Wir spielen Basketball ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern für die Zuschauer. Wenn wir irgendwann nur noch Tabellensechster wären, statt 6500 nur noch 2500 Zuschauer kommen und wir am Ende des Jahres eine halbe Million Euro oder noch mehr Verlust machen, dann würde ich das nie und nimmer mitmachen”, so der gebürtige Ulmer.
“Habe mit Bauermann meinen Frieden geschlossen”
In den ersten beiden Jahren haben die Bayern offenbar einen Überschuss erwirtschaftet, die vergangene Saison wurde mit einem kleinen Minus abgeschlossen. Dies soll auch daran gelegen haben, dass drei Trainer bezahlt werden mussten.
Einer davon war der entlassene Dirk Bauermann, den Hoeneß anschließend öffentlich heftig attackierte. “Ich persönlich habe mit Dirk Bauermann meinen Frieden geschlossen”, sagt Hoeneß heute: “Wir haben zwischenzeitlich ein paar gute Gespräche geführt.”
Bayern will auch international angreifen
Erstmals sind die Münchener in dieser Spielzeit auch in der Euroleague dabei. Der Einzug in die Zwischenrunde ist das Ziel, bestätigte Hoeneß. Danach müsste man weitersehen, es würden noch die Erfahrungswerte fehlen.
Mittelfristig gesehen will Hoeneß aber auch die großen Klubs auf internationaler Bühne angreifen. “Wir werden es jedenfalls versuchen”, kündigte der frühere FCB-Manager an.
Von den Basketball-Abteilungen bei Real Madrid und dem FC Barcelona hält Hoeneß derweil wenig. “Die können nicht unser Vorbild sein. Die machen so viele Verluste, dass sie von den Fußballern übernommen werden müssen. Und das ist genau das, was wir hier nicht wollen. Kein einziger Euro fließt aus der Profifußball-AG in den Basketball.”
Autor: Felix Götz