Bärenstarke Bayern tanzen den Gegnern davon

Fällt ein Schüler durch die Prüfung, rät ihm der Fahrlehrer meist: Mach so bald es geht eine neue! Wer zu lange wartet, dem spukt sein Fehler dauernd im Kopf herum, im schlechtesten Fall kriegt er Angst – keine Macht der Rechts-vor-links-Phobie.

Fußballlehrer Jupp Heynckes übertrug das Prinzip der Fahrlehrer am Wochenende auf den FC Bayern und stellte seine sieben deutschen Nationalspieler so ein, dass sie und ihre Kollegen bei Fortuna Düsseldorf in der zweiten Halbzeit 4:0 führten. Sofort war das Deja-vu da: In Berlin hatten sie am Dienstagabend eine solche Führung verspielt, das WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden endete peinlicherweise 4:4. “Der Gedanke daran kam kurz auf”, gab der überragende Thomas Müller zu.

Doch Bayerns Nationalspieler ließen keine Angst zu und siegten dank der Tore von Mario Mandzukic (28. Minute), Luiz Gustavo (36.), Müller (55. und 86.) sowie Rafinha (87.) sogar 5:0 (2:0). Fortunas Verteidiger locker umkurvt, Prüfung bestanden. Keine Macht der 4:0-Phobie.

“Der Trainer hat das gut gemacht. Er hat mit den Spielern viele Einzelgespräche geführt und probiert, ihnen Selbstvertrauen zu geben. Offensichtlich hat das gut geklappt”, sagt Klubchef Karl-Heinz Rummenigge.

300. Bundesligasieg für Heynckes

Es sah alles so leicht aus. Da fiel es den Bayern am Wochenende schon schwerer, sich all die Zahlen zu merken: Für Heynckes war es der 300. Bundesligasieg seiner Trainerkarriere, für den Klub der achte Erfolg im achten Saisonspiel – Rekord. So erfolgreich ist noch nie eine Mannschaft gestartet. Zum 600. Mal sind die Münchner Tabellenführer.

Sie wollen diesen Statistiken allerdings nicht zu viel Wert beimessen. Auch nicht, dass sie den Titelverteidiger Borussia Dortmund bereits zwölf Punkte hinter sich gelassen haben, dass die um 17 Treffer bessere Tordifferenz wie ein weiterer Punkt anzusehen ist. “Wir sehen das ohne Schadenfreude. Wir müssen weitermachen”, so Rummenigge.

In der vergangenen Saison haben die Bayern zu viel verspielt, um sich jetzt früh zu feiern. In dieser Spielzeit machen die Siege in der Liga sie stolz. Und erzeugen gleichzeitig ein gesundes Maß an Skepsis: Waren wir immer so gut, wie das Ergebnis es ausdrückt? Oder waren die Gegner so schwach? “Bärenstark sind die”, sagt Düsseldorfs Andreas Lambertz.

Und Campino, Sänger der Kultband “Die Toten Hosen” und Fortunas berühmtester Fan, schaute während des Spiels so bedröppelt auf den Rasen, als wolle er seine 1999 getextetes Zeile “Ich würde nie zum FC Bayern München gehen” gern umschreiben in “Ich will meinen Verein nie wieder so vorgeführt sehen”.

Bloß auf dem Teppich bleiben

Die Duelle der Bayern mit den Dortmundern stehen allerdings noch aus, und auch gegen den Zweiten Eintracht Frankfurt haben die Münchnern noch nicht gespielt. “Der Vorsprung ist nicht wichtig. Den hatten wir auch in der vergangenen Saison, und am Ende haben wir nur Mist gemacht”, sagt Offensivstar Franck Ribery.

Es geht um die Einstellung, die Psyche. Die Mannschaft sei sich durch die vergangenen zwei Jahre bewusst, dass sie “schön auf dem Teppich bleiben” müsse, so Müller.

Sportlich gibt es derzeit keinen Grund zu zweifeln: Die Offensive ist in dieser Form eine der besten Europas. Linksverteidiger David Alaba ist wieder gesund und bereitete das 4:0 vor. Die Abwehr ließ erst zwei Gegentore zu, auswärts spielte sie immer zu Null. Heynckes’ Mannschaft freut sich, dass sie die Spieleröffnung verbessert hat und taktisch flexibler geworden ist. Sie spielt schnell, direkt, geriet in der Liga erst einmal in Rückstand.

Und all das, obwohl längst nicht alle Stars spielen: Arjen Robben und Mario Gomez fehlen verletzt, und 40-Millionen-Euro-Zugang Javi Martinez darf sich in aller Ruhe an Deutschland und die Liga gewöhnen. “Wir haben verstanden, dass die Defensivarbeit vorn beginnt. Das ist der Unterschied zur vergangenen Saison”, sagt Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger.

Jetzt gegen Lille in der Champions League

Ein Grund für die Stärke des FC Bayern ist der Zusammenhalt. Er ist größer als in der vergangenen Spielzeit. Schweinsteiger erwähnte den Geist der Mannschaft kürzlich sogar als Vorbild für die Nationalmannschaft. “Der eine springt für den anderen ein. Beim Tor von Rafinha haben ihn alle gefeiert. Das spiegelt das Innenleben der Mannschaft wider”, so Heynckes.

Nach seinem Treffer hatte der brasilianische Verteidiger mit seinen Landsmännern Luiz Gustavo und Dante einen Freudentanz vorgetragen, die Kollegen standen daneben, lachten und jubelten.

Der Trainer trägt viel zu der Harmonie in der Mannschaft bei. Die Kritik an Torwart Manuel Neuer und den Bayern-Verteidigern wegen des Schweden-Spiels fand er überzogen. Nach dem Sieg in Düsseldorf lobt er seine Defensive und bezeichnet Neuer als weltbesten Torwart, zusammen mit dem Spanier Iker Casillas von Real Madrid.

Dienstag (20.45 Uhr, Sky) spielen die Bayern in der Champions League beim französischen Klub OSC Lille. Nach dem 1:3 bei Bate Borissow sind die Münchner in der Gruppe F nur Zweiter. Aber sicher, dass sie auch in der Königsklasse bald die Machtverhältnisse zurechtgerückt haben. “Da müssen wir nachlegen”, so Schweinsteiger. “Es liegt an uns, ob wir erfolgreich sind.”

“Wer noch ein Feuerzeug braucht – im Tor liegen genug.”

Schalkes Torhüter Lars Unnerstall, dem in der Schlussphase des 2:1-Sieges im Revierderby bei Borussia Dortmund zahlreiche Wurfgeschosse um die Ohren flogen

 

“Jetzt können sich unsere Fans ein halbes Jahr lang als Derbysieger fühlen.”

Schalkes Mittelfeldspieler Lewis Holtby

“Die Kollegen haben mir vorher viel über das Derby erzählt. Aber als ich ins Stadion gelaufen bin, hab ich mit eigenen Augen gesehen, was es bedeutet.”

Schalkes Neuzugang Ibrahim Afellay nach seinem ersten Derby in Dortmund vor mehr als 80.000 Fans

 

“Die Jungs, die normalerweise vier Leute ausspielen können, sind heute nicht an einem hängen geblieben, sondern schon vorher zusammengebrochen.”

BVB-Trainer Jürgen Klopp im WDR-Hörfunk über die Leistung seiner Mannschaft

“Die zweite Halbzeit war wie abgeschnitten.”

Bayer Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski über die Entwicklung seines Teams beim 2:2 gegen den 1. FSV Mainz 05

 

“Du musst den Ball haben, wenn du offensiv spielen willst. Den hatten wir heute wenig.”

Fortuna Düsseldorfs Trainer Norbert Meier nach der 0:5-Niederlage gegen den FC Bayern München

 

“Da müssen Frühling, Sommer und Winter zusammenkommen, wenn man in so einem Spiel was holen will.”

Erneut Meier

“Heute hat man den Unterschied zwischen dem kommenden Deutschen Meister und einem Aufsteiger gesehen.”

Düsseldorfs Klubchef Peter Frymuth

 

“Die Bayern müssen ihre Gegner in der Champions League suchen.”

Campino, Sänger der Toten Hosen

 

“Das sehe ich nicht mit Schadenfreude.”

Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge zum 12-Punkte-Rückstand von Borussia Dortmund

“Wir haben uns viel vorgenommen, wollten von Beginn an Druck machen. Das ist uns von Beginn an aber nicht gelungen.”

Felix Magath, Trainer des VfL Wolfsburg, nach dem 0:2 gegen den SC Freiburg

 

“Wenn das Stadion hier schon in der Bundesliga so voll ist, Armin, dann musst du ja für den internationalen Fußball anbauen lassen.”

Hannovers Trainer Mirko Slomka nach der 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt zu seinem Kollegen Armin Veh

“Wenn man mir vor der Saison gesagt hätte, wir haben 19 Punkte nach der Hinrunde, dann hätte ich das sofort unterschrieben.”

Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann zur bislang so erfolgreichen Saison seines Teams. 19 Punkte hat die Eintracht jetzt bereits nach acht Spieltagen auf dem Konto

 

“Ich glaube, meine letzte Aktion war gesundheitsgefährdend.”

Mike Büskens, Trainer der SpVgg Greuther Fürth, zu seinem Jubelsprint nach dem 3:3-Ausgleich bei der TSG 1899 Hoffenheim

Fortuna Düsseldorf - FC Bayern München

Startrekord für Bayern und Schalker Derbysieg

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