Bald nur zum Schlafen hinter Gitter zurück

Als sich am 2. Juni die Gefängnistore im oberbayerischen Landsberg am Lech hinter Uli Hoeneß schlossen, begann die härteste Zeit im Leben des erfolgsverwöhnten Fußball-Managers. Drei Jahre und sechs Monate Haft wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro lautete das Urteil für den 62-Jährigen. Malzkaffee und Margarinebrot auf dem Speiseplan, Wecken 5.50 Uhr, Einschluss in der Acht-Quadratmeter-Zelle um 19 Uhr, Handy oder Laptop tabu – so sah der karge Alltag für den Ex-Boss des Rekordmeisters FC Bayern München seitdem aus. Zumindest beschrieb ihn die Gefängnisleitung so.

Doch nun ist ein besseres Leben in Sicht. Denn Hoeneß darf demnächst mit Hafterleichterungen rechnen, wie mit dem Fall vertraute Juristen wissen. Unabhängig davon, ob der Gefangene prominent ist oder nicht, sieht das bayerische Strafvollzugsgesetz Freigang, Ausgang und Urlaub vor. In Artikel 13 steht: „Als Lockerung des Vollzugs kann insbesondere angeordnet werden, dass Gefangene außerhalb der Anstalt regelmäßig einer Beschäftigung unter Aufsicht (Außenbeschäftigung) oder ohne Aufsicht Vollzugsbediensteter (Freigang) nachgehen dürfen.“ Über den Zeitpunkt des Freigangs ist im Gesetz zwar nichts zu lesen. Üblich sind im Freistaat aber 18 Monate vor der voraussichtlichen Entlassung.


Wann Hoeneß ein freier Mann ist, hängt davon ab, welcher Teil seiner Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Üblich ist der Erlass des letzten Drittels. In bestimmten Fällen wird die Strafe aber schon nach der Hälfte zur Bewährung ausgesetzt. Voraussetzung dafür sind besondere Umstände, wie es die Juristen nennen. So muss es sich um einen Ersttäter handeln und es darf die Sicherheit der Bevölkerung nicht gefährdet sein. Außerdem sollten die Gesamtwürdigung der Tat, die Persönlichkeit des Häftlings und seine Entwicklung während des Strafvollzugs die frühzeitige Entlassung rechtfertigen, so die Experten. Die Entscheidung darüber trifft die Strafvollstreckungskammer beim zuständigen Landgericht.

Die Gefängnisleitung kann aber schon zuvor eine Prognose abgeben, ob die Bedingungen für die Entlassung nach der Hälfte der Haftstrafe gegeben sein dürften. Dementsprechend legt sie den Zeitpunkt für die Hafterleichterungen fest. Bereits wenige Tage, nachdem Hoeneß in Landsberg eingerückt war, wurde für ihn wie für jeden Häftling ein Vollzugsplan erstellt – spätere Hafterleichterungen eingeschlossen.

Zum Zeitplan: Hoeneß wurde zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Wird die Strafe tatsächlich halbiert, käme Hoeneß nach 21 Monaten – Anfang März 2016 – frei. Baut die Gefängnisleitung ihren Vollzugsplan darauf auf und rechnet vom voraussichtlichen Zeitpunkt der Entlassung 18 Monate zurück, könnte Hoeneß eigentlich schon seit Anfang September Freigänger sein. Er hätte damit nur drei Monate geschlossenen Vollzug absitzen müssen. Freigänger können tagsüber arbeiten und müssen nur zum Schlafen hinter Gitter zurück. Vielleicht wird er auch in die Außenstelle Rothenfeld des Landsberger Gefängnisses bei Andechs (Landkreis Starnberg) verlegt. Der Gutsbetrieb dient als arbeitstherapeutische Einrichtung. Die bis zu 15 Insassen können sich tagsüber im Gelände frei bewegen und versorgen dort an die 1200 Rinder, Ziegen, Damwild und Geflügel oder helfen bei der Arbeit im Gemüsegarten und im Wald.

This entry was posted in DE and tagged by News4Me. Bookmark the permalink.

About News4Me

Globe-informer on Argentinian, Bahraini, Bavarian, Bosnian, Briton, Cantonese, Catalan, Chilean, Congolese, Croat, Ethiopian, Finnish, Flemish, German, Hungarian, Icelandic, Indian, Irish, Israeli, Jordanian, Javanese, Kiwi, Kurd, Kurdish, Malawian, Malay, Malaysian, Mauritian, Mongolian, Mozambican, Nepali, Nigerian, Paki, Palestinian, Papuan, Senegalese, Sicilian, Singaporean, Slovenian, South African, Syrian, Tanzanian, Texan, Tibetan, Ukrainian, Valencian, Venetian, and Venezuelan news

Leave a Reply