Grüne Jacke, gelbes Hemd und braune Hose – während ihre Kollegen in anderen deutschen Bundesländern längst auf die modernen blauen Uniformen umgestellt haben, tragen die Polizisten in Bayern noch die grüne Funktionskleidung. Die Polizeigewerkschaft fordert nun auch einen Wechsel in Bayern. Schließlich biete die moderne Funktionskleidung den Beamten besseren Schutz, betont die Gewerkschaft.
Dem unterfränkischen Bezirksvorsitzenden der Polizeigewerkschaft, Hubert Froesch, geht es aber nicht nur um die Farbfrage. „Die Uniformen müssen funktioneller werden“, fordert der 55-Jährige. Auch der Farbwechsel sei unerlässlich. Seit 1976 tragen die bayerischen Polizisten ihre grüne Uniform. Ursprünglich trugen alle Beamten im Bundesgebiet einheitliche Berufskleidung. Vorreiter des Modetrends in Blau war die Hansestadt Hamburg. Bereits seit 2005 tragen dort alle Polizisten blaue Uniformen.
Bundesweit betrachtet ist die traditionelle grüne Polizeikleidung mittlerweile ein Auslaufmodell. Denn fast alle Bundesländer haben auf Blau umgestellt, so Froesch – als vorerst letztes Land wird das Saarland ab 2014 eingebläut. Die Bayern wollen jetzt nachziehen und die blaue Uniform für die rund 40 000 Beamten im Freistaat einführen. Ein teures, aber notwendiges Projekt, sagt Froesch. Die Kosten schätzt die Polizeigewerkschaft auf bis zu 30 Millionen Euro. „Wenn wir uns bewährte Finanzierungsmodelle aus anderen Bundesländern als Vorbild nehmen, könnten wir jahrelange Diskussion und Erprobungsphasen vermeiden.“ Bei der Finanzierung müsse das Land den Beamten unter die Arme greifen, fordert Froesch. Die Polizisten könnten dann im Gegenzug vorerst auf ihr Kleidergeld verzichten, das ihnen bislang mit dem Gehalt ausgezahlt werde. Ein realistischer Wechsel wäre dann ab 2017 möglich, schätzt der Bezirksvorsitzende.
Dass die Umstellung längst überfällig ist, findet auch sein Kollege Helmut Freudenberger. Der Streifenbeamte aus Marktheidenfeld trägt bislang Grün. Aber gerade im Winter sei es mit der traditionellen Lederjacke doch ein wenig frisch, klagt Freudenberger. Und vor allem die Stoffhose sei im Streifendienst auch wenig funktionell und unbequem. Daher hätten die meisten Beamten im Außendienst bereits auf entsprechende Jeans umgestellt. „Ich stehe hinter dem Wechsel zur blauen Kleidung“, sagt Freudenberg. Viele seiner Kollegen aber möchten die traditionelle grüne Uniform behalten – jedoch nur unter der Bedingung, dass diese endlich funktioneller und moderner werde, berichtet der Streifenpolizist. Bislang litten vor allem die Frauen unter der grünen Kleidung.
Doch die Umstellung geht in Bayern schleppend voran. Nun hat der bayerische Landesverband eine Umfrage unter den Polizisten gestartet. Bis Ende November ist jeder Beamte aufgerufen, abzustimmen, welche Farbe er bevorzugt. Die Aktionen des Landesverbandes haben einen konkreten Anlass: Die Lieferverträge für die grün-beigen Uniformen laufen Anfang 2015 aus. Für das anstehende Jahr sind Ausschreibungen terminiert – für grüne oder blaue Uniformen. Entscheiden sich die Beamten für blaue Dienstkleidung, wären nicht nur die innerdeutschen Beamten wieder einheitlich. Da mittlerweile die meisten anderen europäischen Länder ihre Polizisten in blauen Uniformen in den Einsatz schicken, wären die Sicherheitsbeamten auch über die Grenzen hinweg wieder für jeden klar erkennbar. „Und das wäre ja letztlich ein Gewinn an Sicherheit für unsere Beamten“, findet Froesch.