Das benediktinische Erbe
Bevor Eichstätt Bistum wurde, hatte Willibald, ein Gefährte des Bonifatius, bereits in Eichstätt ein Missionskloster gegründet. Ein Adeliger, Suidger, hatte die am nordwestlichen Rand des Herzogtums Bayern gelegene “Regio Eihstat” Bonifatius geschenkt. Aus diesem Kloster ging nicht nur das Bistum hervor, sondern auch die ununterbrochene Bildungstradition, die zu einer Universität führte.
Willibald (700-787) und seine Schwester Walburga (ca. 710-779) sind die beiden Bistumspatrone. Ihr Bruder Wunibald gründete 752 ein weiteres Kloster in Heidenheim, nordwestlich von Eichstätt. Nach dem Tod Wunibalds 761 übernahm seine Schwester Walburga das familieneigene Kloster und errichtete ein zusätzliches Frauenkloster. Als Äbtissin stand sie sowohl dem weiblichen als auch dem männlichen Zweig vor. Ihr Erbe wird von Benediktinerinnen des Walburgklosters in Eichstätt weitergeführt. Hierhin wurden die Gebeine der Äbtissin Ende des 9. Jahrhunderts von Heidenheim gebracht. 1035 gründeten Bischof Heribert und Graf Leodegar am Grab der hl. Walburga ein Benediktinerinnenkloster, das ununterbrochen bis heute besteht. Die Heilige wird mit einem Fläschchen auf einem Buch dargestellt. Das bezieht sich auf die wässrige Flüssigkeit, Walburgis-Öl genannt, die sich zu bestimmten Zeiten unterhalb des Grabes in Sankt Walburg ansammelt. Das Öl wird in kleine Ampullen abgefüllt. Die Walburga-Verehrung geht, besonders an ihrem Gedenktag, dem 25. Februar, weit über die Grenzen des Bistums hinaus.
Ökologischer Vorreiter – die Abtei Plankstetten
Im östlichen Teil des Bistums, unweit von Neumarkt in der Oberpfalz, liegt die Abtei, ökologischer Vorreiter auch unter den Benediktinerklöstern. Bereits 1994 stellte das Kloster den gesamten Betrieb mit Landwirtschaft, Gärtnerei und Verarbeitungsbetrieben auf die Biorichtlinien um. Tierfreundliche Viehwirtschaft ohne Antibiotika im Futter dient nicht nur der Selbstversorgung des Klosters. Ein Großteil der Erzeugnisse des Klostergutes wird verkauft. Im Hintergrund des Konzeptes steht dabei die stabilitas loci, die beständige Bindung der Mönche an einen bestimmten Ort. Damit die Mönche langfristig an dem Ort leben können, sind ein guter Umgang mit der Schöpfung und ein nachhaltiges Wirtschaften notwendig. Wie in der Gründerzeit der Benediktinerklöster im frühen Mittelalter ist die Abtei ein landwirtschaftliches Entwicklungszentrum, das heute für ökologisch beispielhafte Wirtschaftsweise Vorbild ist. Wer die Abtei besucht, findet eine romanische Kirche und eine barocke Klosteranlage.