„Schlammschippen ist heute die Hauptbeschäftigung am Feiertag“, sagte Frank Fischer, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr gestern im sächsischen Meißen. Der Schlamm stehe noch in einigen Kellern. Die Leute unterstützten sich gegenseitig. Nach den heftigen Unwettern in Teilen Deutschlands ist am Himmelfahrtstag weitgehend aufgeräumt worden.
Am Dienstag waren Wassermassen vor allem im Gebiet von Meißen wie eine Sintflut hereingebrochen. Die Schäden gingen ersten Schätzungen zufolge in die Millionen. Im Osten fiel in manchen Orten an einem Tag so viel Regen wie normalerweise im Monat Mai. In Sachsen-Anhalt rutschte in Wettin ein Hang ab und schob sich gegen ein Haus. In Halle ließ ein Unwetter eine Straßenbahn aus dem Gleis springen.
Auch in Bayern hatte es wie aus Eimern geschüttet. In Marktschellenberg im Berchtesgadener Land gingen allein von Dienstagmorgen bis Mittwochfrüh mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Erst vor rund einem Jahr hatten die Menschen in Teilen Ostdeutschlands und Bayerns eine Hochwasserkatastrophe überstanden.
Trotz der Regenfluten war der diesjährige Frühling laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zu trocken. Insgesamt fielen im Schnitt im März, April und Mai um die 150 Liter Regen pro Quadratmeter, mehr als ein Fünftel weniger als normal. Damit ist der Frühling in diesem Jahr in Deutschland ungewöhnlich warm gewesen. Es gab viel Sonnenschein und wenig Regen, wie der DWD auf Grundlage einer Auswertung seiner 2000 Messstationen mitteilte. Erst im Mai kamen mehr Wolken und Niederschlag auf.
Der diesjährige Frühling gehörte laut DWD zu den drei wärmsten seit Messbeginn im Jahr 1881. Die Durchschnittstemperatur lag in Deutschland bei 10,1 Grad Celsius. Die Apfelbäume begannen in diesem Jahr bereits um den 11. April fast überall zu blühen und damit so früh wie niemals zuvor.
Mit rund 147 Litern Niederschlag pro Quadratmeter war der Frühling auch sehr trocken. Allerdings wurde es im Mai vor allem durch heftige Gewitter deutlich nasser. Die Sonne zeigte sich in diesem Frühjahr etwa 530 Stunden und damit häufiger als gewöhnlich. Am längsten schien sie rund um Rügen mit bis zu 675 Stunden.
Zum Wochenende sagen die Meteorologen angenehmeres Wetter mit mehr Sonne, wenigen Schauern und Temperaturen um die 22 Grad voraus. Im Osten und Südosten kann es allerdings noch häufiger regnen. Am Samstag steigen die Temperaturen auf 17 bis 22 Grad, und die Sonne zeigt sich öfter.