Seine sportliche Konstanz spiegelt sich im Auftreten des Holländers: Er reißt mit, warnt, hebt den Zeigefinger – und könnte in den kommenden Wochen zu Bayerns X-Faktor werden.

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München. Abnutzung ist für Arjen Robben ein Fremdwort. Das Bild, wie der Niederländer von der rechten Seite aus auf seine Gegenspieler zuläuft, mit Macht den Weg zum Abschluss sucht, hat wahrscheinlich jeder Fan des FC Bayern München verinnerlicht.

Zuletzt gab es wieder Anschuungsunterricht. Gegen Schalker, die sich trotz 75-minütiger Überzahl größtenteils am eigenen Strafraum verschanzten. Robbens Soli wurden daher meist zu dritt verteidigt. Gänzlich gebannt war seine Gefahr daher aber längst nicht.

In erstaunlicher Art und Weise verschafft er sich Raum. Denn eigentlich ist jedem Verteidiger bewusst, was er wohl als nächstes macht. Und doch ist er derart schwer außer Gefecht zu setzen. Weil er überzeugt ist von seinem Weg, weil er weiß, dass er in der Lage ist, aus jeder Einzelaktion eine Torchance zu kreieren.

Helmer: “Der herausragende Mann”

Damit macht sich Robben für die Bayern schwer verzichtbar. Das erkannte auch Ex-Nationalspieler Thomas Helmer kürzlich im exklusiven Gespräch mit Goal: “Gespannt bin ich, wenn Arjen Robben ausfällt. Er ist für mich der herausragende Mann.”

Warum er das ist, belegt der 31-Jährige auf dem Platz mit einer Konstanz, die häufig zu wenig gewürdigt wird. Er sucht die Eins-gegen-Eins-Duelle wie kein Zweiter, hat dabei auch in höchstem Tempo stets den Blick für den überraschenden Pass, für den unerwarteten Haken.

39 Torschussvorlagen in der Bundesliga sind teaminterner Bestwert, mit elf Toren und drei Assists bei 15 Einsätzen ist er Topscorer der Bayern. Hinzu kommen zwei Treffer und eine Torvorlage in der Champions League, seine Passquote (Bundesliga: 83,2 Prozent, Königsklasse: 86,7 Prozent) ist trotz des streckenweise hohen Risikos gut.

Nimmermüder Ehrgeizling

Robbens großer Wert für die Mannschaft ist aber nicht allein in Dribblings und Toren zu messen. Sein unbändiger Ehrgeiz, seine Professionalität, sein Hunger können das Kollektiv mitreißen. Besonders dann, wenn das dominante Auftreten, die schiere Unschlagbarkeit der Bayern in Nachlässigkeiten und unkonzentrierten Auftritten zu münden droht.

Gegen die Niederlage in Wolfsburg konnte er nichts ausrichten. Vier Tage später gegen Schalke merkte man ihm förmlich an, wie sehr er Wiedergutmachung betreiben wollte. Dass gerade der Vize-Weltmeister von 2010 den 1:0-Führungstreffer erzwang, war kein Zufall. Ebenso wenig, wie verärgert er über das Remis war: “Da muss man sein Leben rein legen, dass da keiner köpft”, echauffierte sich Robben über das Münchener Abwehrverhalten vor dem Ausgleichstor der Knappen.

GUARDIOLA VOR STUTTGART

Verkappter Sammer

Darüber hinaus mimt er den verkappten Matthias Sammer, hebt ausdrücklich den mahnenden Zeigefinger. “Am Ende kriegst du nichts geschenkt und musst immer von der ersten Minute an kämpfen”, sagte er mit Bezug auf die Partie beim VfB Stuttgart am Samstag (ab 15:30 Uhr im LIVE-TICKER).

Doch die Schwaben sollen allenfalls Durchstation sein. Größere Siege werden angepeilt, die Krone des europäischen Vereinsfußballs soll wieder an die Säbener Straße wandern. Um derlei Ziele zu erreichen, ist ein Höchstmaß an Fokussierung vonnöten.

Und Robben lebt genau dies sogar in scheinbar unbedeutenden Situationen vor: “Das kann in der Champions League tödlich sein”, gab er nach dem frühen Rückstand beim 5:1-Vorbereitungs-Erfolg über den VfL Bochum zu bedenken. Nachlässigkeiten duldet sein Naturell eben nicht. Gut für den FC Bayern.

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