Die bayerische Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit sieht positiv auf 2015 zurück. Vor allem die Entwicklung in Mittel- und Oberfranken sorgt für gute Stimmung. Für 2016 wird allerdings mit mehr Arbeitslosen gerechnet.
Nach Angaben der Regionaldirektion ist die Zahl der bayerischen Arbeitslosen im Dezember 2015 um 8.912 auf 242.646 gestiegen. Grund für die Steigerung sei vor allem die beginnende Winterpause, sagte Markus Schmitz, der Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Davon seien besonders witterungsabhängige Bereiche betroffen, in denen überwiegend Männer arbeiten.
Die Arbeitslosenquote kletterte zwar von 3,3 im November auf 3,4 Prozent. Im Dezember 2014 hatte sie allerdings noch bei 3,6 Prozent gelegen. Regionaldirektions-Chef Schmitz wertet die aktuellen Arbeitsmarktzahlen als sehr positiv.
“Der bayerische Arbeitsmarkt zeigt sich zum Jahreswechsel kerngesund und gut durchtrainiert.”
Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit
Als Beleg für seine Einschätzung nannte Schmitz dem Bayerischen Rundfunk unter anderem den erneuten Rekord bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die seit 1999 erfasst wird. Darüber hinaus wirke sich auch die Entwicklung in den “einstigen Sorgenkindern” Mittel- und Oberfranken positiv aus.
Infografiken
Die beiden am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffenen Regierungsbezirke hätten im vergangenen Jahr deutlich aufgeholt. Mittelfranken bleibt laut den heute vorgelegten Zahlen mit einer Quote von 4,2 Prozent zwar Schlusslicht des bayerischen Arbeitsmarkts. “In jedem anderen Bundesland wäre das aber ein Spitzenplatz”, erklärte Schmitz. Oberfranken liegt mit 3,7 Prozent nur noch 0,3 Prozentpunkte hinter dem bayerischen Durchschnitt.
Spitzenreiter unter den bayerischen Bezirken sind derzeit die Oberpfalz und Unterfranken mit jeweils 3,1 Prozent. Auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte weist Eichstätt mit 1,2 Prozent die geringste, Nürnberg mit 6,8 Prozent die höchste Arbeitslosenquote auf.
Mehr offene Stellen, weniger Langzeitarbeitslose
Von der positiven Entwicklung profitierten laut Schmitz insbesondere auch Langzeitarbeitslose. Deren Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr um 2.000 Menschen auf 62.797 gesunken. Daneben ist auch die Zahl offener Arbeitsstellen stark angestiegen: Im vergangenen Dezember seien fast 20 Prozent mehr offene Stellen gemeldet worden als im Vorjahresmonat. Über das ganze Jahr 2015 gesehen ist die Zahl gemeldeter Stellen um 10,9 Prozent gestiegen.
Mehr arbeitslose Zuwanderer
Bei der einheimischen Bevölkerung werde die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen, so Regionalagentur-Chef Schmitz. Dennoch rechnen die bayerischen Arbeitsagenturen für 2016 mit etwa 10.000 Arbeitslosen mehr im Jahresdurchschnitt. Verantwortlich dafür sei ausschließlich die Zuwanderung von Flüchtlingen. Die Zahl arbeitsloser Ausländer sei binnen Jahresfrist um 5,1 Prozent gestiegen, so der bayerische Regionaldirektions-Chef Schmitz.
Derzeit betreuen die Arbeitsagenturen und Jobcenter im Freistaat etwa 16.000 Menschen mit Fluchtgeschichte. Um Flüchtlingen für den Arbeitsmarkt im Freistaat “echte Perspektiven” bieten zu können, würden 45 Millionen Euro in ein Arbeitsmarktprogramm investiert, so Schmitz. Hauptaugenmerk werde dabei auf das Erlernen der deutschen Sprache, die Ermittlung von Vorerfahrungen in den Heimatländern der Geflüchteten und Weiterqualifizierung gelegt.
Arbeitsmarkt Deutschland
Die Zahl der Arbeitlosen in Deutschland ist im Dezember um 48.000 auf 2.681.000 gestiegen. Die Quote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise machte für den Anstieg ausschließlich jahreszeitliche Gründe verantwortlich und sprach von einer weiter günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt.
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