Carlo Ancelotti hat schon viele große Vereine trainiert und noch mehr große Titel gewonnen. Im Gespräch mit ‚goal.com‘ hat er nun verraten, wie er das auch beim FC Bayern schaffen will.
Carlo Ancelotti über…
…seinen Werdegang: „Ich habe als Trainer das Glück gehabt, von meiner ersten Station bei Reggiana an immer bei Klubs zu arbeiten, die viel Vertrauen in mich hatten. Ich hatte viel Glück in meiner Karriere, in der ich große Erfolge hatte, die mir auch weitergeholfen haben.“
…Carlo Ancelotti: „Mein Charakter hat sich im Vergleich zum Beginn meiner Trainerkarriere nicht großartig verändert. Ich bin immer noch derselbe.“
…die italienische Trainerschule: „Sie bringt einem viele Sachen bei. Außerdem vermittelt die italienische Liga Dinge, die man in keiner anderen Liga lernen kann. […] In Italien gibt es viel mehr Spielsysteme als in anderen Ländern, in denen ein bestimmtes System immer das vorherrschende ist.“
„Trainer-Spieler-Beziehung das Wichtigste“
…Veränderungen im Fußball: „Eigentlich ist der Job immer derselbe geblieben, nur die Methoden haben sich in der Zwischenzeit verändert. Das ist allerdings die natürliche Entwicklung des Sports, der sich immer verändert. Bei der zwischenmenschlichen Beziehung zu den Spielern hat sich mein Ansatz nicht verändert. Heutzutage hat man mehr Spieler, die man trainiert. Deshalb ist es vielleicht ein wenig komplizierter im Vergleich zu früher, als nur 16 oder 18 Spieler im Kader standen. Heutzutage gibt es im Fußball nicht mehr die Unterschiede wie früher. Man spielt „Totalen Fußball“. Es gibt nicht mehr die bestimmten Unterschiede, die vielleicht vorher einmal bestanden.”
…Motivationskünste: „Das ist die schwierigste Aufgabe für einen Trainer: die Mannschaft weiterhin zu motivieren. Denn innerhalb eines Teams gibt es immer Probleme zu lösen, ganz egal, ob es gut oder schlecht läuft. Wenn alles klappt, besteht das Risiko, dass man es zu locker angeht. Und wenn es nicht läuft, fehlt natürlich das Selbstvertrauen.“
…seine Grundsätze als Trainer: „Das Wichtigste ist, eine gute Trainer-Spieler-Beziehung herzustellen und darüber die eigenen Ideen vermitteln zu können. Man muss erreichen, dass die Spieler von den Ideen des Coaches überzeugt sind. Sachen einfach durchzudrücken, ist nie gut. Es ist wichtig, dass die Mannschaft an die Dinge, die der Trainer entscheidet, glaubt und dass alle diese Dinge akzeptieren.”
Vorfreude auf Deutschland
…den deutschen Fußball: „Deutschland hat in den letzten Jahren ab 2006 viel in den Fußball investiert. Sie haben die Stadien neu gebaut und sind auf europäischer Ebene wieder top geworden. Ich freue mich besonders auf die Atmosphäre in den Stadien, denn es scheint so zu sein, dass die vollen Stadien für eine ganz besondere Stimmung sorgen.”
…die deutsche Kultur und das Oktoberfest: „Ich habe vor gar nichts Angst. Das wird eine neue und interessante Erfahrung für mich und ich freue mich darauf, ein neues Land mit vielen neuen Eindrücken kennen zu lernen. Die Sache, die mir in den ganzen Jahren am meisten gebracht hat, war, dass ich verschiedene Kulturen erlebt, verschiedene Bräuche und Gewohnheiten kennen gelernt habe. Das wird in Deutschland genauso und bestimmt sehr interessant sein.“
…Deutschunterricht: „Ich habe schon damit angefangen – und ich kann bestätigen, dass es nicht einfach ist!“
Ancelotti geht das Kapitel FC Bayern gelassen an. Genau das ist es, wofür der gemütlich wirkende Italiener bekannt ist. Er gilt als anpassungsfähig und beliebt bei seinen jeweiligen Spielern und hat einen Ruf als guter Moderator von Starensembles. Allesamt Eigenschaften, die in der Post-Guardiola-Ära beim deutschen Rekordmeister gefragt sein werden.
Das größte Problem dürfte derweil die Sprachbarriere werden. Doch sein Vorgänger hat bei seinem Amtsantritt 2013 eindrucksvoll bewiesen, wie schnell man mit genügend Ehrgeiz Deutsch lernen kann. Ancelotti jedenfalls freut sich auf das Abenteuer FC Bayern.