An bayerischen Schulen: SPD fordert Islamunterricht gegen Radikalisierung

Flächendeckender islamischer Religionsunterricht könnte ein wichtiger Baustein zur Prävention von Extremismus sein, so die SPD-Landtagsfraktion. Sie sieht darin ein wichtiges Gegenmittel zu islamistischer Indoktrination. Bayern brauche einen staatlich kontrollierten Islamunterricht, der auf Deutsch gehalten werde, so SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher.


“Wir dürfen die Kinder und Jugendlichen nicht irgendwelchen Hinterhof-Koranschulen überlassen, wo ihnen womöglich ein falsches Bild des Islam vermittelt wird.”

Markus Rinderspacher, SPD-Fraktionschef


Agmal Azami hält am 05.02.2015 an der Johann Hinrich Wichern-Schule in Frankfurt am Main (Hessen) eine Unterrichtsstunde zum Thema Islam | Bild: picture-alliance/dpa


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Schulfach Islam
Der ewige Modellversuch


In Bayern wird Islamunterricht an Schulen seit Jahren nur getestet – obwohl die Lehrer schon ausgebildet sind. Eine vertane Chance?
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Rinderspacher warf der Staatsregierung vor, das Thema zu vernachlässigen. Im vergangenen Schuljahr seien von den rund 94.000 muslimischen Schülern im Freistaat 11.500 in ihrer Schule in Islamkunde unterrichtet worden. An 260 der mehr als 4.000 staatlichen Schulen sei das Fach im Rahmen des seit sechs Jahren laufenden Modellversuchs angeboten worden. Unterstützt wird die Forderung der SPD vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband.

Dieser Modellversuch sei inzwischen um weitere fünf Jahre verlängert worden, entgegnete Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle. Im Rahmen der Integrationsstrategie soll außerdem ein Millionenbetrag zur Verfügung gestellt werden, um die Reichweite des Modellversuchs zu erhöhen.

Präventionspaket in Bayern

Der Verfassungsschutz rechnet im Freistaat mit ca. 600 Personen, die der salafistischen Szene angehören. Etwa ein Fünftel davon hat laut Innenministerium eine große Nähe zur Gewaltideologie des Dschihadismus. Dabei bildet der Salafismus die ideologische Grundlage, auch für die zunehmend schnellere Radikalisierung von jüngeren Menschen.

Kultusminister Ludwig Spaenle will mit einem Netzwerk von Regionalbeauftragten die Beratung an Schulen verbessern. Justizminister Winfried Bausback verstärkt die Aus- und Fortbildung von Richtern und Staatsanwälten. Wichtiges Thema ist außerdem die Radikalisierung im Gefängnis, heir setzt Bayern vor allem auf Prävention. Dazu dient auch eine neue bayernweite Beratungsstelle.

Islamunterricht in Deutschland

Verschiedene Bundesländer haben “Islamische Religion” als Regelfach eingeführt, andere haben Modellprojekte. In einigen gibt es aber auch gar kein Angebot.
Nordrhein-Westfalen führte 2012 islamischen Religionsunterricht zunächst an Grundschulen, später auch an weiterführenden Schulen ein. Neben Religionsunterricht gibt es auch das Fach Islamkunde – und in Münster einen Lehrstuhl für Islamische Theologie. Niedersachsen baute den Islam-Religionsunterricht 2013 nach fast zehnjährigem Modellversuch zum Regelfach aus.

Baden-Württemberg hat seit 2006 ein Modellprojekt zum Islamunterricht, das laut grün-roter Landesregierung bis 2018 laufen soll. Hessen führte 2013 an einigen Schulen Islamunterricht für Erstklässler ein. Im nächsten Schuljahr kommen laut Ministerium weitere hinzu. Eine erste Islamlehrer-Generation wird in Gießen für die Grundschulen und in Frankfurt an weiterführenden Schulen ausgebildet.

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