Vielleicht ist Else Held aus Gersfeld (Rhön / Kreis Fulda) nicht der älteste Bayern München-Fan dieser Welt, aber ganz sicher Osthessens. Vergangene Woche feierte sie ihren 101. Geburtstag im Kreise ihrer Lieben – statt sich aber über Familiengeschichten und die Dinge des Alltag auszutauschen, hatte sie bei Kaffee und Kuchen nur ein Thema: Warum verlässt Bastian Schweinsteiger den FC Bayern gen England?

“Wie kann denn der Karl-Heinz Rummenigge nur zulassen, dass der Schweinsteiger zu Manchester United wegwechselt?”, schimpfte die 101-Jährige über die Bayern-Bosse. Die Schlagzeilen und Fernsehberichte um den Wechsel des ehemaligen Bayern-Stars haben die Stimmung auf ihrer Geburtstagsfeier ein wenig gerückt. Else Held schaut gerne Fußball am Fernsehen, schaut oft Spiele des FC Bayern – da hat sie sich das Gesicht von Schweinsteiger eingeprägt. “Es ist schade, aber so ist das beim Sport – in England bekommt er wahrscheinlich mehr Geld. Gibt es mehr Geld geht es da, da und da hin”, mutmaßt sie.

Weltmeister zum 100. Geburtstag

Ob Boris Becker, Franz Beckenbauer oder Oliver Bierhoff – genau wie Bastian Schweinsteiger sind sie Else ein Begriff. Vor einem Jahr wurde ganz Deutschland Fußball-Weltmeister. Else Held hat alle Spiele, auch die in der Nacht gesehen und verfolgt. So auch am 14. Juli 2014: “Letztes Jahr bin ich 100 Jahre alt geworen – genau in der Nacht, in der wir Weltmeister wurden”, erinnert sie sich an ihren mittlerweile vierten WM-Titel. Für sie gehört Sport fest zum Alltag. “Ich höre und schaue das einfach gerne.”

Im Alltag ist die Gersfelderin noch völlig selbstständig, nur beim Einkauf wird sie von der Familie unterstützt. “Ich bin noch für mich alleine – da ärgert mich auch niemand”, scherzt sie, “ich koche für mich, mache die Wäsche und kümmere mich um den Haushalt.” Wie man im hohen Alter noch so fit und selbstständig bleibt, weiß sie ganz genau: “Ich habe einfach immer viel gearbeitet. Wenn man Sorgen hat: immer schaffen, schaffen, schaffen. Da bleibt gar nicht die Zeit, um sich zu ärgern oder über Krankheiten nachzudenken.”