Monatelang hat der FC Bayern die nationale Konkurrenz in Grund und Boden gespielt: 8:0 gegen den HSV, 4:0 gegen Hannover, 6:0 in Paderborn. Nach 30 Spielen war er Meister. Kaum ein Team, geschweige denn ein Abstiegskandidat, hatte bis dahin eine Chance gegen den Rekordchampion. In den vergangenen Wochen ist der Motor des Meisters jedoch ins Stottern geraten.
Nach Niederlagen gegen Augsburg und Leverkusen verlor die Elf von Pep Guardiola auch am Samstag beim SC Freiburg (1:2), einem Team, das mittendrin steckt im spannendsten Abstiegskampf der Ligahistorie. “Möglicherweise stellen bald alle Vereine den Antrag, nur in den letzten Spielen gegen Bayern antreten zu müssen”, sagte Dirk Dufner, Hannovers Sportdirektor, dessen Klub vom überraschenden Ergebnis im Breisgau unmittelbar betroffen ist, lakonisch.
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Klaus Allofs ging sogar noch einen Schritt weiter. “Ich kann Klubs gut verstehen, wenn sie sauer sind”, sagte Wolfsburgs Manager in der Fernsehsendung “Doppelpass”, als er nach einer möglichen Wettbewerbsverzerrung gefragt wurde: “Die Bayern waren immer sehr professionell in der Vergangenheit. Diese Professionalität ist nicht mehr zu sehen. Ich bin sehr enttäuscht vom FC Bayern.”
Ähnlich denkt offenbar auch Michael Born. Paderborns Manager sagte nach der unglücklichen Niederlage gegen Schalke (0:1) mit Blick auf den letzten Spieltag: “Ich hoffe, dass Schalke dann mit einer anderen Einstellung spielt als die Bayern.” Die Ostwestfalen sind als Tabellenletzter auf Schützenhilfe angewiesen, wenn dem ersten Bundesligaaufstieg nicht gleich der erste Abstieg aus der Eliteklasse folgen soll.
Guardiola schickte die Stars aufs Feld
Guardiola ließ seiner Ankündigung (“Wir sind immer seriös, wir wollen gewinnen, wir wollen so gut wie möglich spielen”) Taten folgen und schickte in Freiburg, anders als etwa gegen Augsburg und Leverkusen, eine mit Stars gespickte Mannschaft auf das Feld. Die Bayern machten das Spiel, gingen durch Schweinsteiger früh in Führung und hatten später bei den Schüssen von Thiago, Götze und Alonso Pech, dass SC-Schlussmann Roman Bürki großartig parierte. Schweinsteiger setzte einen Freistoß an die Latte.
Dennoch kippte die Partie durch Treffer von Mehmedi und Petersen, außerdem hätte es nach einem Foul von Rafinha an Mehmedi einen Elfmeter für Freiburg geben müssen. Die Bayern gaben sich nach dem Schlusspfiff wortkarg. Nur Jerome Boateng sagte: “Wir müssen einfach besseren Fußball spielen als heute. Dafür müssen wir uns bei unseren Fans entschuldigen.”