Er war nicht als Stammspieler einkalkuliert, jetzt ist er eine feste Größe: Verteidiger Dante hat sich beim FC Bayern überraschend schnell unentbehrlich gemacht. Im letzten Gruppenspiel wird er geschont – fast schon ein Ritterschlag des Trainers.

Ein bisschen Glück war auch dabei, oder anders ausgedrückt: das Pech der anderen. Zunächst fiel David Alaba aus, Holger Badstuber rückte nach links: Dante spielte. Dann kam Alaba zurück, Badstuber durfte wieder in der Mitte ran, zur gleichen Zeit aber fehlte Jerome Boateng verletzt: Dante spielte. Nun ist Boateng wieder fit, dafür fällt Badstuber wohl bis zum Saisonende aus. Und Dante spielt.

Es wäre freilich ungerecht, das bisherige Wirken von Dante beim FC Bayern München stets in Zusammenhang mit dem Pech der anderen zu bringen. Das reicht normalerweise nicht für eine Stammplatzgarantie, und nichts anderes hat Trainer Jupp Heynckes ausgesprochen. Vor dem abschließenden Gruppenspiel in der Champions League am Mittwochabend gegen Bate Borissow sagte er: “Wenn Dante fit und gesund ist, spielt er auch.” Fit und gesund war Dante bislang immer.

Fünf Millionen Ablöse

In der Bundesliga und in der Champions League hat der 29 Jahre alte Brasilianer bislang immer gespielt. Das mag überraschen. Dante galt zwar als auffälliger Spieler – vor allem aber wegen seiner zum Afro-Look gewachsenen Haare. Fünf Millionen Euro hatte der FC Bayern an Borussia Mönchengladbach überwiesen, um sich den Innenverteidiger zu holen, und selten, so sieht es derzeit aus, hat der Rekordmeister vergleichsweise wenig Geld so gut angelegt.

Schon in der vergangenen Woche hatte Heynckes ein Loblied auf Dante Bonfim Costa Santos gesungen. “Nicht mehr wegzudenken” sei dieser aus der Mannschaft des FC Bayern, betonte der Trainer. Viel Ehr’ für einen, der zunächst mal nur als vernünftige Ergänzung galt. “Dante”, das sagt ja auch Heynckes, “konnte ja zunächst nicht davon ausgehen, dass er Stammspieler wird. Aber er hat seine Chance sofort genutzt.” Seit Alaba draußen war, ist Dante drin.

Signale auf der Massagebank

Heynckes nennt Dante einen “Volltreffer”, er wusste auch früh, wen er sich da eingehandelt hat. Heynckes wird bei Heimaturlauben am Niederrhein immer von einem Physiotherapeuten durchgeknetet, den er einst zu Borussia Mönchengladbach geholt hat – da erfährt man dann schon mal das eine oder andere. Dem Trainer des FC Bayern wurde auf der Massagebank früh signalisiert, dass Dante nicht nur gut kicken kann, sondern auch ein guter Typ ist.

Und so kam das eine zum anderen. “Normalerweise holt man ja eher Artisten, Spieler mit Fantasie – aber Spieler wie Dante sind genau die, die uns gefehlt haben”, sagt Heynckes. Und er fügt hinzu, dass Dante “sehr zuverlässig”, “fast fehlerfrei” spiele. Darüber hinaus, das sagt Heynckes fast mit Genuss, sei Dante ein “Charakterspieler”, ein Spieler mit einer “super Moral”, mit “Persönlichkeit”, er sei auch “überzeugt von sich” und bleibe “trotzdem bescheiden”.

“Ich wusste, dass die Konkurrenz beim FC Bayern sehr, sehr stark ist, aber bin immer postiv geblieben”, sagt Dante über seine ersten Monate in München. Es sollen noch viele mehr werden, nein, es müssen sogar viele mehr werden. Seiner Familie, hat Dante erzählt, gefalle es in München nämlich so gut, “dass sie nicht mehr weg will”. Bis 30. Juni 2016 muss er sich da keine Sorgen machen: Der FC Bayern pflegt seine Verträge zu erfüllen.

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