Als Thomas Tuchel einen forschen Endspurt ankündigte, klang er ausnahmsweise so ähnlich wie Jürgen Klopp, sein Vorgänger als Trainer von Borussia Dortmund. Für die letzten drei Pflichtspiele bis zur Winterpause hatte der Fußball-Lehrer angekündigt, seine Mannschaft werde „Vollgas geben und am obersten Limit spielen“. Ob es schon das oberste Limit war, sei dahingestellt, aber einen schwungvollen Auftritt legten die Borussen beim 4:1 über Eintracht Frankfurt allemal hin. Mit dem Sieg festigten sie ihren zweiten Platz hinter Bayern München.
Vor 80 000 Zuschauern geriet der Favorit zwar überraschend in Rückstand, ließ sich aber durch das frühe Gegentor von Alexander Meier (6. Minute) nicht aus dem Tritt oder gar vom Weg abbringen. Die Dortmunder zeigten sich ein wenig nachlässig im Ausnutzen ihrer vielen Chancen, sonst wäre der Erfolg noch höher ausgefallen. Aber die Tore von Henrich Mchitarjan (24. Minute), Pierre-Emerick Aubameyang (57.), Mats Hummels (63.) und Adrian Ramos genügten, um die Kräfteverhältnisse angemessen auszudrücken. Die Frankfurter sahen sich spätestens nach dem Platzverweis gegen Slobodan Medojevic (44.) zu sehr geschwächt, als dass sie sich mit Erfolg gegen die zu erwartende Niederlage hätten aufbäumen können.
Da war er noch schneller am Ball: Alex Meier erzielte für Frankfurt das 1:0
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Die Frankfurter stemmten sich dem Ansturm des Favoriten mit einer Abwehrkette entgegen, die sie bei Bedarf von vier Spielern auf sechs Männer erweiterten. Sie waren so mit Verteidigen beschäftigt, dass sie nur selten zu Kontern kamen. Ihr erster Vorstoß führte kurioserweise aber zum Führungstreffer. Meier überwand Torhüter Roman Bürki mit einem Distanzschuss. Sein Dortmunder Gegenüber Aubameyang, der aktuell Führende in der Torjägerliste, hatte zwar auch einige Gelegenheiten, schon in der ersten Hälfte seinen siebzehn Treffern den nächsten hinzuzufügen, doch bei zwei Abseitstoren und einem Volleyschuss, der gezählt hätte, fehlte es ihm an Fortune.
Kurz vor der Pause aber sah es danach aus, als sollte dem gabunischen Nationalstürmer ein Tor vergönnt sein. Nachdem der Frankfurter Mittelfeldspieler Medojevic im eigenen Strafraum Henrich Mchitarjan gefoult hatte, lief Aubameyang zum Elfmeter an, plazierte den Ball aber neben den rechten Pfosten. So mussten die Westfalen trotz drückender Überlegenheit mit einem Unentschieden in die Pause gehen. Mchitarjan hatte nach Vorarbeit von Hummels und Aubameyang immerhin den Ausgleich erzielt. Nach dem Seitenwechsel wurde es für Frankfurt noch schwerer standzuhalten, weil Schiedsrichter Christian Dingert den schon verwarnten Medojevic beim Elfmeter obendrein mit der Gelb-Roten Karte bestrafte. Auf der anderen Seite mussten die Dortmunder inzwischen ohne Marco Reus auskommen; der Nationalspieler hatte in der 43. Minute verletzt das Feld verlassen müssen und war durch Shinji Kagawa ersetzt worden. Soweit das möglich war, steigerte Dortmund den Druck noch weiter. Und dank Kagawas Vorarbeit kam Aubameyang doch noch zu seinem achtzehnten Tor in dieser Meisterschaftssaison. Hummels und Ramos schufen vollends klare Verhältnisse.
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