1974 Die Helden – und was aus ihnen wurde (1974)
Wenn man die Biographien der Weltmeister von 1954 und der Weltmeister von 1974 vergleicht, fällt der gesellschaftliche Bedeutungswandel auf, den das Spiel in diesen 20 Jahren durchgemacht hatte.
13.07.14, 02:20
1974
Wenn man die Biographien der Weltmeister von 1954 und der Weltmeister von 1974 vergleicht, fällt der gesellschaftliche Bedeutungswandel auf, den das Spiel in diesen 20 Jahren durchgemacht hatte.
Die Karriere des Ausnahmespielers, -trainers und Fußballfunktionärs Franz Beckenbauer ist so bekannt, dass sie hier nicht eigens erzählt werden muss – oder vielleicht nur in einem Satz: Als Spieler und als Trainer wurde er mit Deutschland Weltmeister, als Funktionär holte er die Weltmeisterschaft nach Deutschland. Mehr kann man im Fußball in einem Leben kaum erreichen.
Obwohl sich auch Uli Hoeneß da nicht groß zu verstecken braucht. Nachdem er seine Karriere 1979 aufgrund einer Verletzung vorzeitig beenden musste, baute er als Manager den FC Bayern München zu dem profitablen Wirtschaftsunternehmen auf, das der Verein heute ist. Dass er mit der Steuer Probleme bekam, steht auf einem anderen Blatt.
Torhüter Sepp Maier wurde als Torwart-Trainer mit der Nationalmannschaft einmal Welt- und einmal Europameister, mit seinem Stammverein FC Bayern München konnte er achtmal die Deutsche Meisterschaft feiern. Berti Vogts konnte als oft gescholtener Bundestrainer die Europameisterschaft 1996 feiern. Nach verschiedenen Stationen ist er für die von Jürgen Klinsmann trainierte US-Elf als Berater tätig.
Der als “Bomber der Nation” in den Geschichtsbüchern eingetragene Gerd Müller, der das so wichtige Siegtor im Finale schoss, fiel nach dem Ende seiner Karriere in ein tiefes Loch. Noch während der letzten Monate seiner Laufbahn hatte er im amerikanischen Fort Lauderdale ein Steak-Restaurant eröffnet – doch er wurde damit nicht glücklich und begann, zu viel zu trinken. Es war Uli Hoeneß, der Müller zu Beginn der 90er Jahre zu einer Entziehungskur überredete und ihm eine Beschäftigung als Trainer der zweiten Mannschaft des Vereins verschaffte, wo er bis heute tätig ist. Ebenfalls für den FC Bayern aktiv ist der selbstbewusste Paul Breitner. Er arbeitet als Scout.
Spieler wie Bernd Hölzenbein, Jürgen Grabowski, Wolfgang Overath versuchten sich ebenfalls als Funktionäre und Sportbotschafter um den Fußball verdient zu machen. Einzig Georg Schwarzenbeck ging einen anderen Weg: Er führte bis 2008 einen Schreibwarenladen in München.