Nichts gegen ihren 15.Sieg im 17. Saisonspiel. Aber was wird wohl von diesem Erfolg des FC Bayern München ganz besonders in Erinnerung bleiben? Ein Kuriosum hat ganz maßgeblich zum 1:0-Erfolg der Münchner bei Hannover 96 beigetragen. Denn das Siegtor ist in Volleyball-Manier vorbereitet worden. Eine Flanke des starken Kingsley Coman hatte der Hannoveraner Abwehrspieler Christian Schulz irgendwie mit der Hand aus der Gefahrenzone befördern wollen.
Der enttäuschte Übeltäter lag lange am Boden und mit dem Gesicht im Rasen des Strafraums, ehe er aus dem Strafraum wankte und das entscheidende Tor fiel. Thomas Müller verwandelte den Elfmeter in der 40. Minute und manifestierte damit einen denkbar knappen Erfolg – der seine Abrundung aus der Ferne durch die Niederlage von Verfolger Borussia Dortmund erhielt.
Die Frage, ob sich der erfolgsverwöhnte und zuletzt ein wenig müde FC Bayern einen Schlendrian erlaubt, war ganz solide beantwortet worden. Der Rekordmeister hatte die Partie vor 49.000 Zuschauern von Beginn an dominiert und zudem so manches Schmankerl zu bieten. Da war zum Beispiel diese artistische Einlage von Rechtsverteidiger Rafinha. In der 42. Minute hatte der Brasilianer zu einem Fallrückzieher an der eigenen Torauslinie angesetzt.
Auch in Hannover biss sich Trainer Guardiola auf die Zunge.
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Aktionen wie diese belegten, dass die Bayern keine Lust auf eine Partie im Weihnachtsmodus verspürten. Bis auf ganz wenige Entlastungsangriffe sah sich Hannover einem Schiebenschießen ausgesetzt, kam aber lange Zeit um einen Wirkungstreffer herum. Der starke Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler bewahrte die Niedersachsen mehrfach vor einem frühen Rückstand. Erst bei dem 0:1 durch Müller blieb er chancenlos und fiel auf den üblichen Verzögerungstrick des traumhaft sicheren Strafstoßschützen herein.
Für einen Abschied in die Winterpause war es eine ordentliche Partie, in der es für Hannover den zu befürchtenden Rückschlag setzte, der mit einer unschönen Hypothek verbunden bleibt. Trainer Michael Frontzeck bekommt in der Winterpause zwar neue Spieler, aber der frühere Nationalspieler wird auch angezählt in die Rückrunde starten. Klaubpräsident Martin Kind bescheinigt der eigenen Mannschaft in den ersten 17 Spielen der Saison eine Ergebnis- und Attraktivitätskrise.
An dieser Problematik konnte auch im Heimspiel gegen den Tabellenführer nichts geändert werden. Hannover mühte sich nach Kräften, hatte in der 8. Minute nach einem Kopfball von Leon Andreasen sogar einen Lattentreffer zu verzeichnen, blieb aber unter dem Strich doch nur ein Spielball des FC Bayern. Die Mannschaft wurde trotzdem bejubelt – unter anderem, als sie sich in der 38. Minute den ersten Eckball im heimischen Stadion erkämpfen konnte. Viel mehr konnten die Zuschauer von ihrer Elf nicht erwarten.
Zwei Dinge am vorweihnachtlichen Auftritt des FC Bayern, dem es nach der verdienten Führung ein wenig an Glanz fehlte, bleiben bemerkenswert. Das stark ersatzgeschwächte Starensemble hatte seine Dienstreise ins Niedersächsische mit lediglich einem Ersatztorwart und drei Auswechselspielern angetreten. Das sprach für Mut, Selbstvertrauen und Improvisationskunst. Und es sorgte dafür, dass ganz in der Nähe von Bayern-Trainer Pep Guardiola so mancher Sitzplatz freiblieb.
Wer hätte nicht gerne dort Platz genommen, um mit einem Mann ins Gespräch zu kommen, dessen berufliche Zukunft mit einem Abschied von der Bundesliga verbunden bleiben dürfte. Kurz vor seiner ersehnten Fahrt in den Weihnachtsurlaub war Guardiola in gewohnter Manier an der Seitenlinie aufgetreten.
Mal bestellte er Ballverteiler Xabi Alonso zu sich, um ihm mitten im Spiel taktische Anweisungen zu geben. Dann rief er Antreiber Thiago zu sich. Und nach dem Führungstreffer verzichtete der Spanier wie üblich auf eigene Jubelarien, sondern unterbreitete lieber gleich neue Verbesserungsvorschläge für seine Mannschaft.
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