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1:0 für die Bayern: Im Duell mau gegen grau macht Müller den Unterschied
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1:0 für die Bayern: Im Duell mau gegen grau macht Müller den Unterschied
Auch im Leben des glanzvollen FC Bayern gibt es graue Arbeitstage. Der Samstag war so einer, ein Tag, der eines der seit langem schwächsten Bundesligaspiele mit Münchner Beteiligung produzierte. Dennoch langte es im Duell der beiden Klubs mit den höchsten Gehaltsbudgets der Bundesliga – der eine davon sportlich das Maß der Dinge, der andere nur Mittelmaß – zu einem dürren 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg. Mit seinem Siegtreffer in der 63. Minute verhinderte Thomas Müller, dass die Bayern zum ersten Mal seit April 2012 (0:0 in Mainz) in der Liga ohne Torerfolg blieben. Das war neben drei Punkten auch schon das Beste an einer eher mageren Darbietung des Meisters.
Nicht in der von ihm gewohnten, dynamischen Art an der Seitenlinie, mit der er wie eine Mischung aus Pantomime und Karate-Kämpfer seinen Spielern Laufwege aufzeigt, sondern eher unbewegt und nachdenklich verfolgte Pep Guardiola die erste Halbzeit – es war die einfallsloseste, die der FC Bayern bisher unter seinem neuen Trainer in der Bundesliga produziert hat. Kaum einmal kam der Meister mit spielerischen Aktionen in den aufmerksam bewachten Wolfsburger Strafraum.
Es war bezeichnend, dass die einzige echte Torchance der Bayern in der ersten Halbzeit drei Minuten vor der Pause einem Zufall entsprang. Nach einem Getümmel vor dem Wolfsburger Fünfmeterraum lag der Ball plötzlich vor den Füßen Arjen Robbens. Doch dessen Drehschuss aus sieben Metern Entfernung wurde vom früheren Bayern-Profi Ivica Olic im letzten Moment zur Ecke abgelenkt.
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Immer für eine überraschende Aktion gut: Thomas Müller
Diese Abwehraktion des Stürmers vor dem eigenen Tor war typisch für die defensive Ausrichtung der Wolfsburger. Auch Spielmacher Diego unterstrich das, als er nach der einzigen wirklich gelungenen Kombination der Bayern in der ersten Halbzeit Müllers gefährlich herein fliegende Flanke in der Manier eines Innenverteidigers mit dem Kopf abwehrte.
Nach vorn allerdings gelang den zahnlosen „Wölfen“ praktisch gar nichts. Ein Kopfball von Luiz Gustavo, vor Anpfiff von seinem früheren Präsidenten Uli Hoeneß für abgeleistete Arbeitsjahre im Mittelfeld des Triple-Gewinners mit einem Blumenstrauß bedacht, war nach einer Ecke in der 7. Minute die einzige Prüfung vor der Pause für Manuel Neuer. Der Nationaltorwart meisterte sie gewohnt reaktionsschnell.
Die Bayern kehrten entschlossener aus der Kabine zurück, aber nicht viel inspirierter. So waren es zuerst die Wolfsburger, die nach einem Ballverlust von Franck Ribéry und einem Abwehrfehler von Rafinha ihre erste Großchance bekamen und vergaben: Marcel Schäfer setzte seine Kopfball nach einer Flanke von Christian Träsch aus bester Position knapp über das Tor.
Müller erzielt ein listiges Tor
Guardiola reagierte nach einer Stunde und nahm seine wirkungslosen Stars Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben heraus. Die dafür eingewechselten Toni Kroos und Xherdan Shaqiri waren kaum auf dem Platz, da stand es plötzlich 1:0. Ribéry, der sich häufig festgerannt hatte, kam nun doch einmal auf der linken Angriffsseite durch. Seine scharfe, flache Hereingabe rauschte unberührt durch den Fünfmeterraum und landete hinter dem entfernten Pfosten bei Thomas Müller, der clever aus spitzem Winkel eines der für ihn typischen, listigen Tore erzielte. Es war nach seinen beiden Treffern beim 4:1-Pokalsieg gegen Hannover drei Tage zuvor das erste Saisontor des Angreifers in der Bundesliga.
Beinahe hätte Müller zehn Minuten vor Schluss auch noch ein zweites Tor eingeleitet. Nach einem Ballgewinn schickte er mit feinem Steilpass Shaqiri und Mario Mandukic in eine Überzahl-Kontersituation. Am Ende kam Mandzukic zwar an Torwart Diego Benaglio vorbei, aber nicht an Naldo, der auf der Torlinie abwehrte. Kurz danach kam der brasilianische Verteidiger auf der Gegenseite nach einem Freistoß aus 14 Metern zum Kopfball, doch im Hechtsprung vereitelte Neuer die einzige Ausgleichschance der Wolfsburger, die nun von 17 Spielen in München 16 verloren haben. Das Spiel bewies: Auch maue Bayern reichen, um graue Wölfe zu zähmen.
Bayern München: Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Robben (62. Shaqiri), Müller, Schweinsteiger (62. Kroos), Ribéry – Mandzukic (86. Kirchhoff)
VfL Wolfsburg: Benaglio – Träsch, Naldo, Knoche, Rodriguez – Koo (82. Arnold), Polak, Luiz Gustavo, Schäfer (68. Perisic) – Diego – Olic (84. Caligiuri)
Schiedsrichter: Dankert (Rostock)
Zuschauer: 71 000 (ausverkauft)
Tor: 1:0 Müller (63.)
Gelbe Karten: Mandzukic (3), Schweinsteiger (1) / Diego (2)
7. Bundesliga-Spieltag
Dortmunder Schützenfest
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5:0 gegen Freiburg – Dortmunder Torfestival
- 1:0 gegen Wolfsburg – München reicht Müller
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2:0 gegen Hannover – Leverkusen ohne Mühe
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3:3 bei Hoffenheim – Schalke geht Luft aus
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3:1 gegen Mainz – Hertha verdrängt Pokal-Frust
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2:2 in Frankfurt – Jansen rettet van Marwijks HSV-Debüt
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2:2 gegen Gladbach – Augsburg rettet das Remis
Quelle: FAZ.NET
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1:0 gegen Wolfsburg – München reicht Müller
1:0 gegen Wolfsburg
Grauen Münchnern reicht ein Lichtblick
Von Christian Eichler, München
Dank Müllers Treffer kommen die einfallslos spielenden Münchner Bayern an einem grauen Arbeitstag zum 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg.
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