Supercup-Sieger. Klingt prächtig, beinahe kolossal. Ist aber tatsächlich ein Blendwerk. Dieser Titel bringt ein bisschen Lametta, mehr nicht. Vor zwölf Tagen hat der BVB das einzige Spiel dieses künstlichen Wettbewerbs 2:0 gegen die Bayern gewonnen. Das erhöhte die Vorfreude auf den Ligastart und weckte Erwartungen, die der Vizemeister aktuell offenbar noch nicht erfüllen kann, wenn es auf dem Platz wirklich ernst wird: Das Bayern-Jäger-Duell gegen Bayer Leverkusen ging verdient 0:2 verloren, das tat richtig weh. Wie gern hätte die Borussia danach den Supercup hergegeben für ein brauchbares Ergebnis.
Nachher haderten sie beim BVB. Natürlich auch mit dem verrückten 0:1. Karim Bellarabi erzielte es nach neun Sekunden und sicherte sich damit einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Bundesliga. Dortmund stand Spalier und träumte noch. „Diesen Schuh muss ich mir anziehen. Dass die Mannschaft vom Anpfiff an wach ist, fällt in meinen Aufgabenbereich“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Frühen Gegentoren ist mitunter auch eine positive Seite abzuringen. Es bleibt reichlich Zeit, um die Dinge noch zu regeln. Dortmund hatte am Samstag 90 Minuten plus Zugabe. Die Hälfte davon genügte den Westfalen in der jüngeren Vergangenheit oft schon, um den Gegnern Feuer zu machen. Diesmal brauchte es satte 84 Minuten, ehe Neuzugang Matthias Ginter ein Kerzlein entzündete: Der Verteidiger kam nach einer Ecke zum Kopfball, Bayer-Keeper Bernd Leno bestand seine erste von am Ende zwei Prüfungen mit Bravour.
Nein, Dortmund fiel an diesem lausigen Premieren-Spieltag nicht viel ein. Die Mannschaft hatte keine Antwort auf Leverkusens scharfes und hohes Pressing. Klopp nannte das Treiben seiner Mannschaft „wild“. In jedem Fall war es fehlerbehaftet und ziemlich konzeptlos. Freitag spielt Dortmund in Augsburg. Da spielt dann das Überraschungsteam der Vorsaison gegen den aktuellen Supercup-Gewinner. Am Wochende waren beide Verlierer, nichts anderes zählt im Hier und Jetzt. Klopp brachte die Dinge rasch auf den Punkt: „Das ist hier alles kein Wunschkonzert. Wir müssen jetzt Ergebnisse holen.“
In neun Sekunden kann man . . .
. . . laut Herstellerangaben mit einem Ford Fiesta Sport von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigen.
. . . den kompletten Gastauftritt von Teeny-Schwarm Justin Bieber bei den Simpsons sehen. In der Folge „The Fabulous Fake Boy“ darf das gelbe Pendant des Kanadiers knapp unter zehn Sekunden auftreten.
. . . knapp 100 Meter laufen – wenn man Usain Bolt heißt. Dessen Weltrekord liegt bei 9,58 Sekunden.
. . . in der Mikrowelle die Saucenreste vom Vortrag lauwarm machen, sofern das Gerät über 900 Watt Leistung verfügt.
. . . einen Feuerlöscher mit sechs Kilogramm bzw. Litern entleeren.
. . . 6,1 kleine Gläser Bier zapfen – zumindest gemessen an Weltrekordhalter Philip Traber aus Nordrhein-Westfalen.
. . . auf zehn zählen beim Versteckenspielen – die fehlende Sekunde merkt schon keiner.
. . . sechs Hochzeitsküsse anbringen – gemessen an dem Bussi, den unser englischer William nach der Trauung seiner Kate in 1,5 Sekunden auf dem royalen Balkon verpasste.
. . . beide Schuhe binden und prüfen, ob der Reißverschluss auch zu ist.
. . . 56,7 Bilder mit einer guten Digitalkamera machen (ca. 6,3 Bilder pro Sekunde). (sal)